Zitat:
Zitat von keko#
Auf Seite 140 schreibt er:
"Gott, so lehren es Philisophie und Theologie seit Jahrtausenden, kann nur als etwas gedacht werden, das die Welt als Ganze trägt. Folglich wird Gott durch Wissenschaften, die lediglich an allgemein vergleichender Weise auf Teile der Welt ausgerichtet sind, gar nicht berührt. Die Expansion des Wissens betrifft den Gottesbegriff nur, sofern sie jedem vor Augen führt, dass Gott ein über die Faktizität erhebenes Wesen ist."
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Wo ist der Beleg?
Sein Beleg besteht darin, dass Philosophie und Theologie es lehren. Aber ist es auch zutreffend?
Wenn die Theologie richtig liegt: Wieso widersprechen sich dann alle Religionen?
Das Buch ist Scharlatanerie, lediglich verschleiert durch wohlfeile Worthülsen. Beispielsweise: Gott ist
"ein über die Faktizität erhabenes Wesen". Wer soll denn auf sowas reinfallen? Der Autor weiß über das Wesen von Gott überhaupt nichts.
Es gibt indische Theologen, die aus sicherer Quelle wissen, Gott wäre eine Kuh.
Außerdem weiß der Autor anscheinend nichts über die Religionsgeschichte, denn es gab tausende von Göttern, die nicht "die Welt als Ganzes trugen", s
ondern die zufrieden waren mit bestimmten Teilaufgaben, etwa der Herrschaft über das Meer (Poseidon), die Lüfte, das Wetter, den Eros; und es gab Götter, die einfach nur Ehefrauen von anderen Göttern waren (etwa Hera).
Meines Wissens bezeichnet er Richard Dawkins als "biologischen Hassprediger"; und das wirft doch ein sehr spezielles Licht auf seine "Argumentation".
Aus dem selben Buch (von einem anderen Autor):
"Was mir zudem ganz unabhängig vom prinzipiellen Positionierungen in der systematisch-theologischen Reflexion der Gottesfrage zu wenig berücksichtigt scheint, ist zum einen, dass wir philosophisch den möglichen Anspruch eines Unbedingten immer nur als Echo im Medium unserer endlichen Vernunft vernehmen können. Zum anderen bleibt theologisch zu beachten, dass alle Gottesrede dogmatisch gesehen unter den Bedingungen von Gen 3, also des Sündenfalls geschieht - und darin wurzelt der Umstand, dass selbst die Rede von einem Gott der Liebe einer Logik der Parteilichkeit gehorcht, die auch noch den selbstbezogenen Tunnelblick des Sünders in die ohnehin unumgänglichen Anthropomorphik aller Gottesrede spiegelt."