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Alt 25.05.2018, 21:32   #12385
qbz
Szenekenner
 
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.519
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
@qbz: Weiß man ungefähr, warum diese Entwicklungsstufe nicht vollständig überwunden wird, wenn man älter wird? Meine Frage zielt darauf ab, dass wir ja über Erwachsene reden, nicht über Vierjährige. Du beschreibst also einen "Ursprung". Aber warum ändert es sich nicht im Erwachsenenalter? Bleiben manche Leute stehen, oder bewahren sie es sich (durch ständigen "Gebrauch")? Oder wird es im Erwachsenen-Alter wieder "aktiviert", wie eine Erinnerung?

Weiß man etwas darüber?
.......
Die Vorstufen des operational-formalen Denkens reichen für viele Alltagssituationen aus und viele einfache Handlungsweisen basieren auf magischen Denkweisen. Auch helfen schwarz-weiss Kategorien und Projektionen das Leben bei Konflikten zu vereinfachen. In Religionen gelten solche Denkweisen als normal und sie werden deswegen, treten sie in kulturell verbreiteten religiösen Zusammenhängen auf, nicht als "pathologisch" eingestuft. Auf mich wirkt es kindlich-magisch wenn Papst Franziskus von konkret benannten Aktivitäten des Teufels auf der Erde als einer real existierenden Person spricht, aber niemand würde das als Wahn bezeichnen wegen der kulturellen Verbreitung. Sagt mir hingegen der Nachbar, der Teufel wäre in seiner Wohnung, würde man dieses Erleben als religiösen Wahn charakterisieren.

Dann können natürlich auch Schicksalsschläge eine Regression in kindliche Erlebnisweisen auslösen, indem Betroffene bei Schutzengeln, Gott, Maria etc. wieder wie früher Trost und Geborgenheit suchen, also von imaginierten positiv besetzten Schutzgestalten Beistand erhalten.

Hier noch ein längeres Zitat von einem Psychologen, Thomas Grüter, der sich damit intensiver beschäftigt hat (Thomas Grüter: Magische Denken. Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst. 2010).

"Das magische Denken ist bei Menschen weit verbreitet und völlig normal - wenn man als normal ansieht, was die Mehrheit denkt. Laut einer Allensbach-Umfrage vom März 2005 glauben mehr als zwei Drittel der Deutschen an gute und böse Vorzeichen. Umfragen in anderen westlichen Ländern zeigen ähnliche Ergebnisse.

Beim Aberglauben, der auf magischem Denken fußt, handelt es sich um die Annahme eines objektiv nicht vorhandenen oder unmöglichen Wirkzusammenhangs. Allerdings muss er in der jeweiligen Kultur akzeptiert sein. So glauben viele Deutsche daran, dass eine Wünschelrute unterirdische Wasseradern anzeigen kann - sie würden aber kaum vermuten, dass ihr Handy klingelt, weil sie gerade über eine Wasserader laufen. Beides ist gleichermaßen unmöglich, nur ist das Wünschelrutengehen kulturell verbreitet. Das Gleiche gilt für den Glauben an die Wirkung von Amuletten und Maskottchen, an Gebete, an gute und böse Omen und unsichtbare Wesen.

Zwei Systeme im Gehirn

Eine Reihe von Psychologen wie der Amerikaner Seymour Epstein und der Brite Jonathan Evans schlagen vor, zwei Systeme für die Verarbeitung von Informationen im menschlichen Gehirn anzunehmen: ein evolutionär altes Erfahrungssystem und ein jüngeres, nur beim Menschen entstandenes rational-analytisches System.

Das rational-analytische System arbeitet bewusst, abstrakt, langsam, schlussfolgernd, vorwiegend verbal und integriert unser Weltwissen. Es verlangt eine geistige Anstrengung. Doch einen größeren Einfluss auf unsere Gefühlslage und damit auf die Motivation zum Handeln hat das Erfahrungssystem. Es arbeitet schnell, vorbewusst, integrativ, anstrengungslos und konkret. Es betrachtet gleichzeitige Wahrnehmungen als zusammenhängend. Es baut eine kausale Verbindung zwischen einem Ereignis und einer direkt folgenden Erfahrung auf - ganz gleich, ob das nun objektiv stimmt oder nicht."
http://www.spiegel.de/wissenschaft/m...-a-706517.html

Geändert von qbz (25.05.2018 um 22:23 Uhr).
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