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Der katholische Kirchentag in Münster trägt das Leitwort „Suche Frieden“ unter Bezug auf den Psalm 34. In der Zeitung las sich, dass ein Theologe meinte, gerade heute sei dieses Thema besonders aktuell. Damit wird suggeriert, dass die Suche nach Friede ein altes kirchliches Thema sei und uns auch gerade jetzt und heute etwas zu sagen habe. Grundsätzlich ist der Frieden suchenswert und dieses Motto insofern positiv. Aber der Friede ist ja doch keine Erfindung der Kirche.
Ich halte das für ein weiteres Beispiel des beliebigen Zugriffs von einzelnen Gläubigen auf die Bibel. Beliebig insofern, als man auch andere Zitate verwenden könnte, irgendein anderes Motto rechtfertigen könnten (wie es beispielsweise während des Dreißigjährigen Kriegs geschah, dessen Friedensschluss heute in Münster gefeiert wird). Die Bibel ist prall von Zitaten, die in alle möglichen Richtungen weisen. Dennoch wird sie als Kompass verwendet, als sei sie die moralische Basis.
Gerade weil das Motto auf das Gute zielt, und ich den Katholiken, die sich dort versammeln kein Unrecht tun will, will ich daran eigentlich gar nicht Kritik üben. Aber ein Kompass, der in alle Richtungen gleichzeitig zeigt, gibt eigentlich keine Orientierung.
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