Esst mehr Gemüse
Registriert seit: 22.09.2006
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Hallo keko, danke für die ausführliche Antwort. Meine Fragen hast Du allerdings nicht beantwortet, vor allem dort nicht, wo eine konkrete Antwort erforderlich gewesen wäre. Etwa die Frage, WELCHE Schriften usw. Du denn als gültig oder akzeptabel ansiehst. Du wiederholst Deine Beschwerde, dass ich mich nur auf die alte Bibel beziehen würde, dabei habe ich Dir eine ganze Litanei an aktuellen Dingen aufgelistet.
Dein Kern-Argument lautet, dass der Glaube inzwischen durchaus vernünftig ist.
Allerdings steht genau diese Behauptung auf dem Prüfstand. Die Frage lautet: Ist der heute gelebte Glaube vernünftig? Die Behauptung alleine reicht nicht aus. Belege sind aber nicht vorhanden.
Du sagst, dass man heute keine Angst mehr haben müsste, dass einem "der Pfarrer zwischen die Beine greift". Das eben steht auf dem Prüfstand. Ist es so? Denn nach meinen Informationen gibt es keinen anderen Bereich, bei dem derart viele sexuelle Übergriffe stattfinden, noch dazu auf Minderjährige.
Du sagst, dass heute keine Hexen verbrannt werden. Das stimmt. Aber die Kirche hat den Glauben an Hexen, Teufeln, Dämonen oder Engeln nicht abgelegt, ebensowenig wie die Verdammung von Homosexuellen, die aus den gleichen Versen begründet wird. Weiterhin klebt die Kirche an einem atemberaubend dummen Buch und gibt es als grandiose Weisheit aus.
Der Papst höchstpersönlich hielt neulich einen Vortrag über die genaue Vorgehensweise von Dämonen. Gehört das nun zu den modernen, vernünftigen Dingen? Oder gehört das noch zum alten Krempel, den keiner mehr glaubt?
Du sagst, dass man seine Töchter 12 Jahre lang am Reli-Unterricht teilnehmen lassen kann, ohne dass sie Schaden nähmen. Aber eben das steht auf dem Prüfstand. Ist das so? Unstrittig ist, dass sie 12 Jahre lang zu 100% angelogen wurden, sofern die religiösen Botschaften als Wahrheiten ausgerufen wurden. Hat das geschadet? Wer weiß? Was hätte man sonst mit diesen 12 Jahren anfangen können?
Ich finde, man sollte hier nicht mit Kindern argumentieren, die das alles eh nicht glauben; sondern man sollte Kinder untersuchen, die es tatsächlich glauben. Schadet es denen? Wurden diese Kinder nicht beweisbar in der freien Wahl ihrer Religion behindert? Wer weiß, vielleicht hätte das Kind mit Zeus oder Jupiter glücklicher werden können?
Du sagst, dass man mit Geistlichen vernünftig reden könnte. Kann sein. Vorausgesetzt, man redet mit ihnen nicht über die Beschaffenheit der Welt, den Sinn des Lebens, Moral, biblische Gerechtigkeit, biblische Barmherzigkeit, biblisches Mitgefühl, Ethik, Fakten, Logik, Wissenschaft, die Herkunft des Menschen, Leben und Tod, Leid, intellektuelle Redlichkeit*, Bescheidenheit oder Wahrheit. Denn davon haben sich diese Damen und Herren nach meiner Kenntnis verabschiedet und dieses auch mit einem Schwur besiegelt.
Zwar habe ich Gläubige (und sogar Pfarrer) kennengelernt, auf die diese Litanei nicht zutraf, und deren Charakter ich als ausgezeichnet einstufen würde. Jedoch hatten sie sich von den Kernthesen ihres Glaubens längst verabschiedet. Sie waren im Grunde Humanisten und Was-hätte-Jesus-getan-Anhänger.
Das sind vielleicht harte Worte, aber betrachte Dich selbst: Um Dich als "vernünftigen Gläubigen" zu bezeichnen, musstest Du Dich zuvor von den aktuellen Kernthesen der Kirche und von den offiziellen Kirchenvertretern distanzieren. Auch von der Heiligen Schrift hast Du Dich distanziert -- sogar im Tonfall der Empörung. Ich distanziere mich ebenso, allerdings klingt es in meinen Worten manchmal etwas brüsk.
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*Intellektuelle Redlichkeit würde ich gerne am Prüfstein der Jungfrau Maria (vierfache Mutter) und ihrer späteren Himmelfahrt betrachten
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