Ich denke, das Pferd ist vom Schwanz her aufgezäumt.
Schlicht, weil alle mittlerweile vom Internet so verballert sind, dass keiner mehr den naheliegendsten Weg sieht: zum Händler gehn, beraten lassen (ja ja, der will verkaufen, was er da hat, aber das kann man ja auch probefahren...), notfalls zu nem andern Händler gehn auch da gucken und fahren, auswählen, einstellen lassen, fahren.
Die ganze Unsicherheit kommt ja nur daher, dass in allen Foren irgendwer geschixxen kommt und aufgrund von Bildern und was weiss ich meint, das Rad passe nicht, sei nicht passend eingestellt, sei mies aufgebaut, unstimmig und was halt sonst noch hier und anderswo in unzähligen Freds zu nachzulesen ist.
Was haben wir früher gemacht? Genau das obige Prozedere. Die Vereinskollegen haben uns zum Radhändler ihres Vertrauens geschickt (oder dem, der die favorisierte Marke führte), der hat uns was passendes vermacht und;- oh Wunder: wir sind fünfstellig im Jahr drauf rumgefahren. Wenns wo zwickte oder drückte, wurde etwas verstellt, bis es ging.
Heute wird auf Dinge Wert gelegt, auf die die 'Community' (die es sicher auch früher schon gab, aber aus jenen Personen bestand, die unserem direkten Umfeld entsprangen und nicht aus jedem Winkel der Erde ihre Weissheiten zwitscherte) schaut oder über die die Journaille schreibt, wobei ich speziell bei letzterer aus gewissen Gründen zu bezweifeln wage, dass jedes Detail, was da beschrieben und bewertet wird, tatsächlich für die (allermeist) Brüder greif- und spürbar ist und für die Leserschar schon allein mangels Vergleichsmöglichkeit erst recht nicht.
Da kriechste dann hinter Zahlenwerten ohne jeden echten Bezug zur Realität her und zum Händler und gehst Freunden auf den Leim, die teils offen zugeben, dass sie die Räder/Rahmen auf die Anforderungen in Zeitungstests optimieren.
Fahren, spüren, kaufen, Punkt.
Warum nicht mal wieder nem Händler was glauben?
Die haben zwar auch gewisse Interessen, sind aber schonmal bei der Auswahl ihrer Marken frei und werden nicht, wie manch andere Berufsgattung die im Reigen mittanzt, durch tolle Reisen zur Produktvorstellung und ähnliche Events geködert und gehätschelt um sie wohlgesonnen zu machen.
Ohne zehn Tage Luxustrip in Asien mit Werksbesichtigungen, Firstclasshotels und erstklassigem Frezeitprogramm brauchen die wenigstens nicht überlegen, was sie dem Kunden erzählen und was nicht, um beim nächsten Mal wieder dabeizusein und nicht der Kollege, der seine Zunge besser dressiert hat...
Also: einfach mal wieder dem eigenen Popometer vertrauen, das ja schliesslich dauerhaft mit dem Schlitten rumrutschen muss und nicht jenes der Mitforumisten, Schreiberlinge oder der kreativen Worthülsenjongleure aus der Marketingabteilung.
Ob die Karre (auch) auf langen Strecken komfortabel ist, man Kraft aufs Pedal kriegt und die Hütte auf Abfahrten liegt wie ein Brett, merkt man am ehesten selbst.