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Alt 29.01.2018, 20:45   #4020
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
Registriert seit: 06.01.2007
Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 38.652
So, Endspurt.
Ich hab euch jetzt gar nicht mal absichtlich auf die Folter gespannt, mir iss nur was dazwischengekommen, so dass ich nicht weiterschreiben konnte.
Ok;- Höllentalangerhütte, Samstag Anfang Juli, Schicewetter und gegen Fünf Uhr früh.
Frühstück gibts erst ab Sechs, losgehn sollts ab Sieben, aber dennoch ist der Schlafsaal seit spätestens halb Vier in Aufruhr und es ist klar, dass man da kein Auge mehr zumacht.
Einige gehn natürlich ohne Frühstück weiter, einfach um der Masse zu entkommen, aber der restliche Tumult im Matratzenlager entsteht schlicht, weil einige sich von den Umtrieben jener, die wirklich so früh raus wollen/müssen, anstecken lassen und die Nerven verlieren.
Meiner Partnerin gehts ähnlich und nachdem es sich weder bei ihr noch beim grossen Rest der Schläfer etabliert hat wie früher einst, seinen Krempel am Abend vorher zu packen, so dass man sich morgens nur noch anziehen muss und die Zahnbürste griffbereit hat, ist man auch mit den besten Vorsätzen, bis um Fünf liegen zu bleiben, machtlos.
Man kann dann an den Toiletten anstehn (ehrlich: ich wundere mich regelmässig, wie man mit so vielen Leuten mit so wenigen Toiletten auskommen kann, aber ich musste, wenns wirklich mal pressierte, noch kein einziges Mal bangen und warten, ob sichs noch ausgeht. Aber das nunr am Rande...), seinen Rucksack (wenn man ihn vernünftigerweise am Abend zuvor schon gepackt hat) nochmal aus- und wieder einräumen, oder man sitzt halt übermüdet und lethargisch in die Gegend oder ausm Fenster guckend und deprimiert vom Wetter im Speisesaal und hofft, dasses bald Frühstück gibt.

Völlig idiotisch aber gleichzeitig unmöglich, diesen Kreis zu durchbrechen.
Selbst als Sechsergruppe im Sechserzimmer und mit dem Ziel, erst um halb Acht zu Frühstücken, ist man dabei bei der Musik, weils ganze Haus einfach in aller Herrgottsfrüh schon in Aufruhr ist und sich das in den letzten Winkel fortpflanzt.

Aber irgendwie macht das auch den Charme des Bergwanderns und -steigens aus, denn den andern gehts ja auch nicht anders und selbst bei touristisch weniger erschlossenen Zielen, wo mehr oder weniger nur erfahrene Leute hinkommen, ists genauso und wenns nur deswegen ist, weil dies dann tatsächlich Touren sind, zu denen man tatsächlich um Drei oder auch mal noch früher aufstehen muss.

Ok, Frühstück war schnell abgehakt.
Wie bei ner Langdistanz oder auch schon wesentlich kürzer, ist bei sowas immer die Ungewissheit dabei, ob und wie man das dargebotene Zeugs verträgt.
Ich bin ja in der Regel einer, der normal eher wenig bis gar nix frühstückt, aber vor solchen Aktionen wie der bald folgenden muss einfach alimentiert werden, da hilft alles nix.
Weder kann man den Krempel mitschleppen, noch hätte man, wenn mans täte, Gelegenheit, unterwegs was zu sich zu nehmen, ausser eben bei Vesperpausen, die die komplette Gruppe wahrnimmt.
Das ist also alles mehr oder weniger fremdgesteuert und ich war eher skeptisch, wie ich auf das Graubrot und das Birchermüesli reagieren würde.
Allerdings: nicht gross drüber nachdenken, es ist, wie es ist und es kommt, wie es kommt.

Viertel vor Sieben kam der Bergführer, wie wir sofort bei der Ansprache erfuhren, sogar 'nur' Anwärter, die zwei Jungs, die er noch mit raufbrachte, wir kriegten Gelegenheit zu noch nem Kaffee, die ich mir natürlich (dämlicherweise) nicht entgehen liess und dann kamen direkt die Regenklamotten zum Einsatz und es ging los.




Glücklicherweise bewahrheitete sich die Befürchtung, dass es ein ordentliches Gehetze und Gerenne geben könnte, nicht.
Auch hier in diesem Metier kann man sich auf den ersten metern aufwärmen, nach ner guten Viertelstunde nochmal die Klamotten korrigieren, falls es einem zu warm oder kalt ist und überhaupt kann man fast nicht zu kleine oder kurze Schritte machen und schlauerweise wuselt man sich langsam aber stetig bergauf.




Schon bald war der Einstieg zum ersten Klettersteig erreicht;- der Eindruck täuscht, die Hütte da unten im Tal ist ne gute Gehstunde entfernt.
Auch das helle Wolkenloch täuscht, davon hatten wir nullkommanullnix, es regnete beständig und grundsolide vor sich hin.
Für unseren einen Kandidaten, der vom Aufstieg zur Hütte schon platt war, kam der Abschied, er wanderte zurück, fuhr mit der Bahn auf die Zugspitze und traf uns dort am Nachmittag wieder.
Wir installierten derweil die Klettersachen und fieberten dem Moment entgegen, in dem es nun 'richtig' losgehen würde.







Das berüchtigte 'Brett':




ich hatte a auch wegen meiner Sorge ungut geschlafen, dass auf den nassen Felsen meine Schuhe komplett versagen würden.
Im Vorfeld übers Jahr hatte ich viele verschiedene Möglichkeiten und Schuhe ausprobiert, aber bei den Timberlands hatte ich insgesamt das beste Gefühl;- halt nur nicht bei nassem Fels und davon würde es hier nun wirklich genug geben, von nassem Eisen mal ganz abgesehen.
Verblüfft musste ich feststellen, dass die Sorge total unbegründet war, denn die Puschen schlugen sich völlig unbekannt hervorragend.
So geil, dass ich mir nach der Tour die gleichen Schuhe direkt nochmal kaufte.
Sind zwar im Prinzip eher lifestylemässig, aber für Bergschuhe (die sie nicht sind) unfassbar leicht mit 880gr. das Paar, die Sohle hat überall (ausser auf nassem Fels, ich erwähnte es bereits...) brutalen Grip, das Fussklima ist bescheiden dank Membran, aber dafür bleiben die Füsse eben auch bei so Aktionen wie hier trocken.

Weiter gehts, wir nähern uns dem Höllentalferner.




Was hier aussieht wie Schotter, ist auch welcher.
Der Weg ist gut erkennbar und ausgetrampelt, darunter jedoch...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!

Geändert von sybenwurz (13.12.2019 um 16:02 Uhr).
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