Zitat:
Zitat von Jörn
Das Problem bei der Bibel ist, dass 99% darin ziemlich fragwürdig ist. Daher sind schmalzige Hinweise auf die ach-so-weise Bibel, die letztlich nur zwei passable Verse enthält, nicht angebracht.
Meine These ist, dass die Bibel als eine Quelle von Ethik und Moral angesehen wird. Und genau das ist sie nicht. Weder kann sie es, noch will sie es.
Gerade das Beispiel mit den Flüchtlingen eignet sich gut, dies zu demonstrieren. Es mag einen Vers geben, mit dem man die Flüchtlings-Fürsorge rechtfertigen kann. Aber es gibt hundert Verse, in denen es als Hochverrat bezeichnet wird, da es sich um Andersgläubige handelt. Das gehört eben mit zur Wahrheit. Wer sich also fragt: "Wie soll ich mit den Flüchtlingen umgehen?", muss dann schon alle Antworten der Bibel berücksichtigen, oder zumindest eine plausible Auswahl treffen (und nicht nur einen Vers, der hundert anderen Versen widerspricht).
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Ich will jetzt mal darüber hinwegsehen, das das Wörtchen "schmalzig" bei mir als abwertend ankommt. Das ist aber nur eine kleine Anmerkung zur Diskussionskultur.
Warum beschränkst Du die Antwortmöglichkeiten bei der Frage, wie man mit Flüchtlingen umgehen soll, auf Bibelstellen? Es geht Dir doch (so verstehe ich Dich zumindest) übergeordnet um Kritik an der Kirche. Warum fragst Du also nicht einen offiziellen Kirchenvertreter? Beziehungsweise achtest einfach darauf, was die offiziellen Kirchenvertreter sagen (sie melden sich ja ohnehin oft und gerne zu Wort)? Auch die offiziellen Vertreter sind ein Teil der Kirche und sollten meiner Meinung nach bei der Kritik Berücksichtigung finden.
Das ist jetzt bitte nur ein Beispiel. Ich will keine Diskussion darüber anzetteln, was Kirchenvertreter zur Flüchtlingsthematik sagen oder gesagt haben. Ich will damit nur verdeutlichen, dass meiner Meinung nach die Kirche mehr ist als ein "Bibelstellen-wörtlich-nehm-Klub". Da gehört der Klerus dazu und auch die Gläubigen. Die alle sind Teil der Kirche. Eine umfassende Diskussion und fundierte Kritik müsste daher auch das alles berücksichtigen. Und natürlich gehört auch die Kritik an der Bibel zu dieser Diskussion, aber eben nicht nur.
Aus der Gesamtschau auf die Kirche kann und soll dann fundierte Kritik erwachsen.