Rückblicke und Erinnerungen
Freund und Leid liegen nahe beeinander. Am Dienstag erhielten wir privat eine supertolle Nachricht, nach vielen Mühen und sinkender Hoffnung wurde doch noch eine Hürde des Lebens gemeistert

. Gestern schweiften meine Gedanken allerdings immer wieder zu einer sehr lieben Person mit neuen Sorgen ab.
Trotzdem oder vielleicht sogar deswegen trabte ich um dreiviertel Acht

nach langem Schneekehren doch zu einem oberflächlich wieder einmal völlig unvernünftigen traditionellen Lauf los.
Nach 40 min passierte ich den Abzweig zum Schloß, vor bald 5 Jahren mein Wiedereinstieg in das Sportleben, damals noch langsamer, aber voller Glückshormone.
Es wird steil, steiler und steil, Alpenfeeling im Kraichgau, anderes Jahr unheimlich stolz diesen Anstieg erstmals laufend bewältigt zu haben.
Fast auf der Höhe einmal links in ein Waldgebiet, scheinbar geradeaus die Hangseite zum Neckar gefühlt immer zur Rechten gelange ich nach rund 30 Minuten wieder zurück zum Ausgangspunkt. Ein Mysterium, oder?
Auf der Höhe im Freien grandiose Ausblicke, trotz einer Ebene ein steiles Auf und Ab. Lichter nahen. 1.45 Stunden rum, der Sturm nimmt zu, es dunkelt, Weg unbekannt. Ich teste, ob Herzblatt auch zukünftig Wert auf meine Gesllschaft legt, lasse mich abholen.
Nach dem Ort Zweifel, soll ich es weiter wagen? Mit MS, einem nur ab und an funktionierendem Alibihandy?
Markierung ist nicht erkennbar, dichtes Schneetreiben. Ich laufe geradeaus weiter, Sackgasse, irre durch Schneefelder, springe über einen Bach, suche den Weg.
Nur noch links über den Berg, dann ab ins Tal, läppische 12 Km, aber der Bereich ist gesperrt, Treibjagd

. Zurück ist es zu weit für meine längst verwehte Form, weiter, immer weiter ins Labyrinth, falsche Richtung und doch hoffend auf einen Ausgang.
Gefühlt Jahre später im Tal, platt, plätter, geplättet. Nein, diesmal ist es kein Rückblick mehr. Manches ändert sich einfach nicht
Zu früh um eine Form zu haben, dann mit u.a. über 500 Höhenmetern nur für Masochisten geeignet, gestern aufgrund des Schnees mit leichten, aber fürs Laufen letztlich eher ungeeigneten Hikingschuhen Blasen- und Erdanziehungsfördernd ergebe ich mich, schenke mir die letzten 3 km und schleiche heim

.
Doch auch dies ist ewiggleich: stolz und froh losgelaufen zu sein, ein leckerer Kuchen, ein erholsamer Mittagsschlaf, das grandiose Gefühl des "Ich kann immer noch Blödsinn machen, wenn ich Lust darauf habe"
Allen einen zufriedenen Sonntag.