Zitat:
Zitat von qbz
ich verstehe nicht genau, was Du mit "freiwillige ethnische Abgrenzung" meinst.
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Ich meine Deine Aussage, dass die jüdische Religion sich auf eine Ethnie bezieht; also in einer multiethnischen Gesellschaft zu sagen, "ethnisch sind wir von Gott auserwählt" (und die anderen nicht). Die (hier aus religiösen Gründen gewollte) scharfe Abgrenzung von den anderen - hier die Guten/dort die abgewerteten Übrigen, ist ein Grundproblem der abrahamitischen Religionen - habe ich hier etwas übersehen oder falsch verstanden/gewichtet?
Zitat:
Zitat von qbz
Ein Punkt u.a. wäre halt, dass die jüdische Religion sich auf eine Ethnie bezieht. Ebenso ehrten in der Antike die einzelnen Stämme und Völker unterschiedliche Götter und grenzten sich darüber voneinander ab im Sinne einer kulturellen Identität. Dieses Konzept änderten die christlichen Gemeinschaften und Organisationen. Es gab nur die Spaltung in Ost (Konstantinopel) und West (Rom).
Das Christentum nahm, glaube ich, mit Absicht von den Völkern jeweils einzelne Volksbräuche in seinen religiösen Kalender auf.
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Der Ausbreitungserfolg des Christentums hat, wie ich die Diskussion verfolge, verschiedene Erklärungsansätze:
Individualpsychologisch: Übertragen der Gewalt an den starken autoritären Mann befriedigt ein offensichtlich häufig vorhandenes Bedürfnis nach klaren Verhältnissen mit legitimer Gewalt, die die Autorität verantwortet.
Gesellschaftlich: Ausbreitung über Handelswege und –netze.
Systemimmanent:
- einerseits multiethnischer Ansatz (anders als im Judentum kann jeder dazugehören), Integrationskraft (andere Götterkulte werden einverleibt: die Ein-Gott–Religion bietet immerhin im Rahmen des Dreieingkeitsmodells die Möglichkeit, wahlweise einen alten Mann, eine Mutter (Gaja), ein kleines Kind, einen schönen jungen Mann anzubeten.)
- andererseits monopolistischer Anspruch/evolutionärer Ansatz: es kann nur uns drinnen geben oder die da draußen. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Dadurch Verdängung friedlicherer Religionen.