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Wenn wir die Wirkung der Religion als Argument zulassen, dann würden mich dabei zwei Aspekte interessieren:
Erstens: Ist die Wirkung tatsächlich jene, die von der Religion behauptet und vorhergesagt wird? Das bestreite ich nämlich. Zum Glück lässt es sich einwandfrei untersuchen.
Ich sage jedoch voraus, dass die Untersuchung dieser angeblichen Wirkung geflissentlich unterlassen wird. Allenfalls wird sie in geheimnisvolle, nicht prüfbare Sphären verschoben.
Zweitens, in Anlehnung an wadens Posting oben: Wenn die positive Wirkung ein Kriterium darstellt, warum konstruieren wir uns dann nicht eine Religion mit maximal positiver Wirkung? Wir könnten die Zehn Gebote sicherlich so verändern, dass sie einen positiveren Effekt auf die Gesellschaft hätten. Beispielsweise:
- Missbrauche keine Kinder
- Gib nicht vor, Dinge zu wissen, die Du gar nicht wissen kannst
- Schütze die Natur als unsere Lebensgrundlage und achte alle Lebewesen
- Sorge für eine gute Ausbildung Deiner Kinder
- Versuche, nicht Deine gesamte Nahrung zu frittieren
- Kümmere Dich um die Armen und Benachteiligten, auch wenn sie nicht Deinen Glauben teilen
- Trete Deinen Mitmenschen mit nachvollziehbaren Argumenten gegenüber und verstecke Dich nicht hinter „privaten Offenbarungen“, die außer Dir niemand sehen kann.
- Sorge für Meinungsfreiheit.
Warum fügen wir der Bibel nicht jedes Jahr eine Seite hinzu mit den besten Erkenntnissen, die wir in diesem Jahr gewonnen haben? Warum streichen wir nicht jene, die sich als schädlich und barbarisch erwiesen haben, oder fügen wenigstens eine entsprechende Erläuterung hinzu?
Es bestehen doch erhebliche Zweifel daran, ob wirklich die positive Wirkung im Zentrum des Christentums steht. Nicht umsonst war der Humanismus, der unter anderem dieser Idee folgt, eine Abkehr vom Christentum. Nicht umsonst hat das Christentum den Humanismus als Irrlehre bekämpft und bekämpft ihn noch heute.
Das Christentum hatte 2.000 Jahre Zeit, an seiner posistiven Wirkung zu feilen. Das Ergebnis ist ziemlich finster. Die finstersten Jahre waren die, als die Christen die meiste Macht und die größte Wirkung hatten.
Die Wirkungen, die Jesus im Matthäus-Evangelium angeblich versprochen hat, sind alle ausgeblieben, sogar für die Gläubigen. Ein kompletter Fehlschlag.
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