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					Zitat von Jörn  Wir sind also bereits von Gott abgerückt, und es ist am Ende nur eine Struktur im All?    
Der Fehler in Deiner Argumentation besteht nach meiner Meinung in zwei Punkten:
 
Erstens, Deine Voraussetzung: 
 
Warum deutet ausgerechnet die von Dir rein subjektiv empfundene „Schönheit“ auf diese „Struktur“ hin? Warum nicht Hässlichkeit? Oder Geschwindigkeit? Oder Lautstärke? Du verwendest „Schönheit“ nur deswegen, weil Du bereits weißt, dass Du diese Schönheit im nächsten Schritt zu etwas Göttlichen verklären wirst. Du brauchst eine Rechtfertigung für eine bereits gezogene  Schlussfolgerung. 
 
Zweitens, Deine Schlussfolgerung: 
 
Warum ergibt sich genau diese Schlussfolgerung und keine andere? Die Frage lautet: „Hier empfinde ich Schönheit. Was kann ich daraus für Schlüsse ziehen?“ . Wie um Himmels Willen kommst Du auf die Schlussfolgerung, dass es eine übernatürliche Existenz oder Struktur im All geben soll, die den Naturgesetzen nicht unterworfen ist, sondern diese geschaffen hat oder kontrolliert? Nur weil Du irgendwas „schön“ findest? Ist das nicht ein bisschen sehr dünn und an den Haaren herbeigezogen?
   
Zugabe: Du weist auf die Beschränktheit unserer Sinne hin. Anschließend baut Deine ganze weitere Argumentation auf einem subjektiven Sinneseindruck auf, nämlich Deinem subjektiven Sinneseindruck von Schönheit. Das ist die verblüffende Kraft der Rhetorik, zwei sich völlig widersprechende Argumente scheinbar widerspruchsfrei zu verbinden. | 
	
 Der Zustand z.B. eines Elektrons wird duch die komplexwertige Wellenfunktion beschrieben, als Lösung der Schrödingergleichung. Dabei ist die verwendete Mathematik (z.B. Komplexe Zahlen, Infinitesimalrechnung, Wahrscheinlichkeitsrechnung) eben gerade nicht schon immer gewesen, sondern Sprache menschlicher Logik und beruht auf menschlichem Denken (manchmal wird Mathematik sogar als Geisteswissenschaft bezeichnet). Es ist eine Entwicklung über Jahrtausende hinweg von der auch Schrödinger vor gerade mal 100 Jahren profitierte. Er ist Teil der Kette. Wohin das führt, weiß kein Mensch. Möglicherweise löst sich das Universum in reiner Mathematik auf. 
Ich habe bewußt "schön" in Hochkommas gesetzt, weil mir auch hier die Begrifflichkeit fehlte. Ich verfolge lediglich diese Entwicklung - so weit ich dazu intellektuell überhaupt fähig bin - und finde sie höchst bemerkenswert. Du solltest präziser sein, ich habe nirgends von einer Übernatürlichkeit geschrieben oder Dingen, die nicht Naturgesetzen unterworfen sind. Stattdessen wirst du ulkig, wenn du scheinbar nicht weiter weißt. 
Bei der Quantenphysik reden wir über Dinge, die Menschen vor gerade mal 500 Jahren als mathematische Formel geisitig nicht mal hätten erfassen und lesen können, hätte es sie gegeben (beispielsweise: die zweite räumliche Ableitung ist mit ihrer ersten nach der Zeit verknüpft - fällt auf die Zeit ab Newton zurück). Ganz abgesehen von der Physik dahinter. 
Wir werden es nicht mehr erfahren, was Menschen oder intelligente Roboter in weiteren 500 Jahren wissen oder nicht wissen. Wohin die Reise geht, darüber erlaube ich mir überhaupt kein Urteil. Ich lasse es offen. Mehr habe ich nicht gesagt. Ich sehe nach wie vor keine rhetorischen Tricks.