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Alt 03.11.2017, 13:34   #8798
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.409
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Der Mensch überschätzt sich, wenn er glaubt, er könne langfristig selbst festlegen, was moralisch oder unmoralisch sei. Tatsächlich kann er das weder durch die Religion, noch auf andere Weise. Moral entwickelt sich langfristig von selbst. Aus diesem Grund finden wir überall auf der Welt dieselbe Moral. Die bestehenden Unterschiede sind Feinheiten.

Denn was wir "Moral" nennen, ist nichts anderes als die jeweils erfolgreichste Strategie. Sie wird dann abgelöst, wenn sich eine noch erfolgreichere Strategie findet, die dann ihrerseits als "Moral" bezeichnet wird.

Eine solche Strategie lautet quer durch alle menschlichen Kulturen, aber auch unter Affen, Fledermäusen etc.: "Begegne anderen stets Kooperationsbereit, aber wehre Dich, wenn Du angegriffen wirst".

Diese Strategie ist erfolgreicher als andere Strategien. Ein Beispiel für eine andere Strategie lautet: "Greife stets sofort an und sichere Dir Deinen unmittelbaren Vorteil". Ein gegenteiliges Beispiel: "Weiche Konflikten stets aus und ergreife immer die Flucht".

Die Balance zwischen Aggression und Friedfertigkeit, zwischen Egoismus und Altruismus, zwischen kurzfristigen und langfristigem Benefit, stellt sich über eine kulturelle Evolution von selbst ein. Das erfolgreichste Verhalten (die erfolgreichste Strategie) setzt sich durch. Wir nennen das dann "Moral".
......
Ich möchte da doch mehrere Fragezeichen hinter diese Vorstellung über die allgemeine Entwicklung der menschlichen Moral und Kultur setzen und ich bezweifle auch, ob das bei den Säugetieren auf diese Weise zu verallgemeinern ist (der Löwe, der den Rudelchef vertreibt und den Nachwuchs tötet, verhält sich wenig kooperationsbereit ).

Es lohnt sich, darüber nachzudenken, ob solche Verallgemeinerungen nicht mit bestimmter ideologischer Absicht postuliert werden, z.B. um zu verdecken, dass diejenigen, welche herrschen, jeweils eine andere Moral haben, abgeleitet von ihren Interessen, als diejenigen, die beherrscht werden. Wäre es anders, würden wohl kaum jede Minute auf der Welt Menschen verhungern. Ich würde eher postulieren, dass Moral rein interessengeleitet ist und die Interessen einzelner Schichten wiederum von den wirtschaftlichen Verhältnissen abhängen, die z.B. im Kapitalisums nicht mehr unter der Kontrolle der Menschen stehen.

Für menschliche Kleingruppen ohne starre Hierarchien in psychologischen und spielstrategischen Laborsituationen mögen die genannten allgemeinen Strategiewertungen bestimmt zutreffen. Auch sehe ich in der Kooperation und der Vergesellschaftung von Arbeit ein bestimmendes, allgemeines Moment der menschlichen Entwicklung, wobei halt seit der Entstehung von "Reichen" die Kooperation in konkreten Herrschaftsverhältnissen erfolgt, in denen sich die Moral der Herrschenden (z.B. der Pharaonen) und der Unterdrückten (der Sklaven in dem Fall) doch wesentlich unterscheidet.

Geändert von qbz (03.11.2017 um 14:29 Uhr).
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