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Hallo trithos, das ist ein oft vorgebrachter Einwand. Er besteht in der Behauptung, man würde gar nicht an X, Y, und Z glauben, beispielsweise würde man das Gebot der Steinigung nicht befolgen.
Warum eigentlich nicht?
Die Einsicht, dass diese Handlungsweisen falsch sind, ergibt sich nicht aus dem Glauben, sondern wird von außen an die Religionen herangetragen.
Aus diesem Grund hat sich auch der Glaube nur wenig verändert. Verändert hat sich die Bereitschaft, zu handeln und die Konsequenzen dieser Handlung zu tragen, denn die Konsequenzen werden mittlerweile von außen festgelegt. Es ist nämlich ein Unterschied, ob man glaubt, die Bibel sei das Wort Gottes und lediglich die Bestrafung der Ungläubigen sei zu unterlassen; oder ob man glaubt, dass die Verse überhaupt nicht göttlich sind (und vermutlich die ganze Bibel nicht).
Gläubige reißen sich kein Auge mehr aus, wenn das Auge sie zur Sünde verführt, wie es Jesus befohlen hat — aber sie glauben weiterhin an die Sünde. Das ist ein Unterschied. Die Handlung hat sich verändert. Der Glaube nicht (oder nur wenig).
Zwar steinigen wir keine Homosexuellen (das wird von außen bestimmt), aber heiraten sollen sie dann auch wieder nicht (das bestimmen die Kirchen selbst), jedenfalls nicht in der gesegneten Kirche, sondern allenfalls auf dem Rathaus, und man gibt ihnen jenen Segen, den man auch für Hunde und Parkplätze beantragen kann.
Frauen sind zwar kein Besitz mehr (das wird von außen festgelegt), aber die Tatsache, dass Frauen nicht die Papstwürde bekommen können (das legt die kath. Kirche selbst fest), leiten wir weiterhin aus ein paar Versen ab, von deren Göttlichkeit die Gläubigen überzeugt sind.
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