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Alt 02.10.2017, 23:39   #8322
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Ich möchte die stillen Mitleser (gerade die Gläubigen) dazu ermuntern, über die ausbleibenden Antworten auf meine Frage nach dem „Sinn“ nachzudenken: Ist es nicht verblüffend, dass man keinerlei Antworten erhält, obwohl die Sinnfrage das zentrale Anliegen der großen Religionen ist?

Sollte man nicht erwarten, dass hier eine Vielzahl guter Antworten gegeben werden, mühelos, sofort, mit guten Argumenten, die über 2000 Jahre geschärft wurden? An deren Widerlegung man sich die Zähne ausbeißt?

Stattdessen: Stille.

Das ist einer der Gründe, warum ich öfters auf rethorische Tricks hinweise. Durch Rethorik ist es möglich, Dinge zu verschleiern. Beispielsweise könnte man der Wissenschaft vorwerfen, die Sinnfrage nicht zu beantworten, sodass der Zuhörer gar nicht bemerkt, dass die Religion die Sinnfrage ebenfalls nicht beantwortet.

Falls also der gläubige Mitleser stets skeptisch abgewunken hat, wenn ich über diese Tricks schrieb, dann bestünde hier eine gute Gelegenheit, die eigene Skepsis auf den Prüfstand zu stellen: Wie kann es sein, dass Religionen, die die Sinnfrage zu ihrem zentralen Fundament erkoren haben, keinerlei Antwort darauf geben?

Der Katechismus gibt folgende (scheinbare) Erklärung für den Sinn des Lebens:
“Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und dadurch (einst) in den Himmel zu kommen.“
Und man würde doch sofort nachfragen: Warum? Was ist der Sinn? Warum sollten wir in den Himmel kommen? Und wenn es der Sinn ist, in den Himmel zu kommen: Wieso sind wir dann nicht im Himmel, sondern auf der Erde? Was ist der Sinn unseres Daseins auf der Erde?

Der Katechismus, und alle anderen religiösen Erklärungsversuche, verschieben die Frage lediglich: Der Sinn der Erde ist, dass wir in den Himmel kommen. Und was sollen wir dann im Himmel? Keine Ahnung. Man weiß es nicht. Die Frage bleibt unbeantwortet.

Rethorik kann Dinge in ihr Gegenteil verwandeln, ohne dass man es sofort merkt. Religionen geben vor, die Sinnfrage zu beantworten — aber bei genauerem Hinsehen können sie genau dies nicht. Bei keiner Frage sind die Religionen so schachmatt wie bei der Sinnfrage.

Sollte einem das nicht zu denken geben?

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