gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
Bestzeit 2026!
Triathlon Coaching
Individueller Trainingsplan vom persönlichen Coach
Wissenschaftliches Training
Doppeltes Radtraining: Straße und Rolle mit separaten Programmen
Persönlich: Regelmäßige Skype-Termine
Mehr erfahren: Jetzt unverbindlichen Skype-Talk buchen!
triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - dude coacht Steilkueste: Die Kommentare
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 02.09.2017, 19:23   #1184
ThomasG
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 4.786
Zitat:
Zitat von Vicky Beitrag anzeigen
Meine Erfahrung ist eher die, dass es für die meisten Trainer schlicht unterfordernd (und uninteressant) ist, schwächere Athleten zu trainieren. Es fehlt ihnen da die Motivation. Es entsteht da selten bis nie eine Art persönliche Verbindung. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
Unterfordert? Sicher? Das hast Du recht diplomatisch umschrieben (glaube ich zumindest). Warum soll es prinzipiell anspruchsvoller sein einen leistungsfähigeren Athleten zu trainieren als einen leistungsschwächeren? Gut - man könnte sagen es ist wahrscheinlicher, dass der sportlich (!) Stärkere schon ein höherer Pensum gewohnt ist und sich deutlich näher an seinen genetischen Grenzen befindet, mehr Arten von Trainingsreizen bereits relativ lange bei ihm gewirkt haben, so dass ihre Wirkung immer schwächer wird und dass es infolgedessen schwerer ist neue Wege zu finden, die zu einem weiteren Leistungsfortsschritt führen. Das kann selbstverständlich alles sein, aber das muss nicht sein, besonders nicht so ausgeprägt wie es die Leistungsunterschiede widerspiegeln würde, wenn man das eins zu eins "unrechnet". Viele Menschen sind ausgsprochene "Gruppentiere ;-)". Sie machen viel mit Gleichgesinnten. Sie achten automatisch immer ein wenig darauf wie sie in der Gruppe ankommen und wie andere in der Gruppe ankommen. In Gruppen gibt es gewöhnlich Hierrarchien. Je nachdem um was für eine Gruppe es sich handelt wird die Rangfolge nach anderen Kriterien festgelegt. Wahrscheinlich steckt in fast jedem von uns ein gewisser Drang eine gute Postion in einer solchen Gruppe einzunehmen. Es gibt unterschiedliche Wege. Der eine ist selbst ein superguter Sportler und kümmert sich hauptsächlich um sich selbst und sein eigenes Training und wählt etwaige Trainingspartner so aus, dass sie nicht nur menschlich zu ihm passen, sondern auch so, dass er vom gemeinsamen Training möglichst viel profitiert. Der andere kann da bei Weitem nicht mithalten und hat entdeckt, dass es ihm sehr viel Spaß macht Neueinsteigern zu helfen oder Trainingsgruppen am Laufen zu halten, in denen es hauptsächlich um das gemeinsame Trainingserlebnis geht und nicht so sehr um die Trainingsleistung. Blöd ist es echt, wenn man ein Gruppenmensch ist (ich bin keiner und echt oft froh darüber :-P ;-)) und keine findet, in der man sich angemessen anerkannt, geachtet und wohl fühlt.

Zitat:
Wie komme ich zu der Annahme: Ich hatte in der Vergangenheit viele Erlebnisse und Situationen vor allem in Vereinen/Vereinstrainings/Trainingscamps, die mich zu dieser Annahme brachten, dass man als "schwächerer Athlet" weniger wert ist. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen hart... ein paar Schlüsselerlebnisse haben mich da vielleicht etwas zu stark geprägt.

Das liegt in der Natur der Sache, denn wir bestaunen heutzutage nur messbare Höchstleistungen. Wenn man viel im Forum liest, könnte man gelegentlich denken, dass nur die Leistung eines Frodenos wirklich gut ist. Da stimmt bei vielen die Relation zu sich selbst nicht mehr und der Leistungsgedanke ist so dominant, dass man völlig das Interesse verliert an Menschen, die weniger gut sind. Ich selbst nehme mich da nicht aus. Auch ich schaue auf die schnellen, guten (obwohl ich zum anderen Ende des Feldes gehöre).
Machen wir es wie Michael Jackson: "I startet with the man in the mirror. I asked him to chance his way ..." Wir stellen uns Erfolgserlebnisse vielleicht auch falsch vor. Ich hatte ein paar Jahre, da spürte ich, dass ich vor allem läuferisch wesentlich stärker bin als viele andere. Das habe ich genossen. Es gab auch in Wettkämpfen Erfolgserlebnisse. So arg lang haben die aber auch wieder nicht vorgehalten. Kaum hat man eine Stufe erreicht, will man die zumindest das nächste Mal wieder erreichen und später dann muss natürlich eine höhere kommen. Ich war alles andere als ein Wettkampfsammler. So hatte ich das Glück, dass meine Erfolgsrelebnisse meist relativ lange vorgehalten haben. Manchmal ein halbes Jahr oder so. So lange haben sie mir im Training zusätzliche Motivation gebracht manchmal glaube ich. Viele leistungsorientierte Sportler sind aber eher Wettkampfsammler. Ruckzuck ist das gute Gefühl nach einem Erfolg verflogen, wenn danach ein anderer Wettkampf schlecht läuft. Hier in der Gegeng gab es immer wieder mal Leute, die über Jahre dauernd bei irgendwelchen Wettkämpfen auf dem Podium waren. Es gibt bzw. gab sogar einige, die sind an Wochenenden manchmal mehrfach gestartet. Ein starkes Indiz dafür, dass bei diesen Leuten das gute Gefühl nach erfolgreichen Wettkämpfen nicht gerade lange vorhält.

Zitat:
Machen wir uns nichts vor... ich finde auch, dass es Leute gibt, die nicht an eine Startlinie einer Langdistanz gehören. Die meine ich hier aber nicht.
Das habe ich zwar auch schon gedacht, aber im Grunde sollten wir das lieber jemdem selbst überlassen. Fast alles im Leben ist relativ. Heute hatte ich kurze Zeit einen ziemlichen Koffer vor mir. Wenige Meter vor mir bog er auf "meine" Straße ab, die leicht bergauf verlief. Ich bin vom Typus her eher so der Bergfahrer. Er hat sich angestrengt als er sah, dass ich komme. Er hat sich wohl auch ein gutes Stück mehr angestrengt als kurz vorher alleine, aber er hat es bis hoch geschafft und sogar ein paar Meter gut gemacht (vermutlich). Er ist übergewichtig, aber er ist wohl auch ziemlich fit. Dann ging es bergab und er verschwand auf Nimmerwiedersehen (vielleicht hat er ja auch Strava :-O - ich muss mal die flybys checken :-)).

Zitat:
Allgemein sollte man die Trainerrolle nicht so stark überbewerten im Hobbybereich. Wir leben ja nicht von unserem Sport. Ein Trainer ist kein eingekaufter "bester Freund". Die meisten versuchen vom Trainerdasein zu leben und haben natürlich viele andere Athleten zu betreuen. Ich glaube, dass der eine oder andere vielleicht zu viel erwartet von einem Trainer.
Ich finde man muss ganz klar Unterschiede machen:
Wer für seine Dienste als Trainer, Berater oder was auch immer etwas haben will in Form von einer finanziellen Vergütung haben möchte und zwar mehr als es einer mehr "symbolischen" enstsprechen würde, von dem kann man auch was verlangen. Prinzipiell je mehr er will oder bekommt, umso mehr. Ich will mich hier in diesem Forum nicht vordrängen. Aber evt. besthet ja IInteresse ähnliches hier in die Gänge zu bringen, was wir damals bei den Lauftreff-Foren in die Gänge gebracht haben und ich meine immerhin über zehn Jahre Aufrecht gehalten haben. Die Lauftreff-Foren waren (es gibt sie nicht mehr) im Vergleich zu diesem Forum sehr "klein". Viele sind wohl wie ich (war im Jahre 2003) eher zufällig dort mal gelandet und weil es die Fügung gut meinte, hat sie irgendwas dazu gebracht erst mal da öfter vorbeizuschauen und dann sich aktiv einzubringen. Es ging bei den meisten um reines Lauftraining. Das ist viel einfacher zu diskutieren und zu bewerten. Es ist da auch viel einfacher den Überblick zu behalten. Triathlontraining ist diesbezüglich schon viel schwieriger. Das Konzept ein wenigen Worten: Wer Lust hatte sein Training zu dokumentieren und zur Diskussion zu stellen, hat i.d. R. sonntags sein Training der zurückliegneden Woche eingestellt. Jeder der wollte, konnte dazu was "sagen". So bekam jeder relativ viele Rückmeldungen trotz großem Mangel an reinen Beratern. Da gab es nur ganz wenige. Der Name "Virtuelle Trainingsgruppe" kam so zustande. Es gab mal einen relativen Laufanfänger (mit recht viel Talent in meinen Augen), der hat so was Jahre zuvor mal angestoßen. Er nannte einen Faden "Virtual Coaching" und hat sich mit mir mal "unter vier Augen" darüber unterhalten, ob ein Unterforum, wo sich Leute treffen, die ihr Training zur Diskussion stellen bzw. die sich beraten lassen wollen und Leuten, die Spaß daran haben die Rolle eines Trainiers einzunehmen treffen. Ich war damals skeptisch, ob sich für diese Grundidee, die ich für Klasse hielt, genügend Interessenten finden würden unter den regelmäßigen Lauftreff-Foren-Besuchern. Ein paar Jahre später hatte ich auf einmal das Gefühl jetz könnte die Zeit reif sein dafür. Genau das war der Fall :-). Der Rest ist Geschichte :-) ;-).
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten