Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Vernunft meint: vernünftiges Handeln und Denken. Mit anderen Worten, die zur Erreichung eines Ziels geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Vernünftiges Handeln kann bedeuten, in einem Land der Antike alle Neugeborenen zu erschlagen, wenn dies die Macht des Herrschers sichert. Zumindest aus Sicht des Herrschers. Es ist daher besser, über die beabsichtigten Wirkungen oder Ziele zu sprechen, als über den vernünftigerweise eingeschlagenen Weg dorthin.
Ein Ziel der humanistischen Weltsicht ist es, möglichst viel Leid für möglichst viele Geschöpfe zu vermeiden. Dieses Ziel kann man nun teilen oder nicht, das ist Geschmacksache. Doch ein möglicher Weg dorthin wäre die Vermeidung von Krieg, Krankheit, Ungerechtigkeit und Quälerei für alle Geschöpfe, die Leiden können. Teilt man dieses Ziel, so sind Friedfertigkeit und der Verzicht auf Tierquälerei vernünftige Mittel – zwei unter ganz vielen anderen.
|
Du siehst Vernunft aus menschlicher Sicht. Ich dachte an eine Vernunft der Natur, der Physik. Und selbst aus menschlicher Sicht kann eine Hungersnot oder Krieg vernünftig sein (Überbevölkerung). Letztendlich sind das alles lauter Vernunftschnipsel und ein jeder von uns lebt in seiner Vernunftblase. Du wirst keine übergeordnete Vernunft finden, weil es sie gar nicht gibt.
Unsere Katze fängt einen jungen Vogel, der aus seinem Nest gefallen ist. Spielt ein wenig mit ihm, beißt ihn an, lässt ihn liegen und er verreckt irgendwann. Nur wir versuchen Vernunft, Wahrheit, Sinn oder sonstwas hinein zu interpretieren.
Der berühmte Apfel von Newton fällt vom Baum. Wir wissen alle warum und können berechnen, wie lange der Fall dauert usw. Darin steckt weder Wahrheit, noch Sinn, noch Vernunft, noch sonstwas.
Wir sind das Problem, bzw. unser Kopf, der solche Dinge erfindet. Gäbe es diese Metaebene, hätten wir so etwas wie einen Gott gefunden.
---
Kürzlich habe ich einen Artikel über den neuronalen Code gelesen. Forscher hoffen irgendwann ihn komplett zu entschlüssel. Man würde dann vielleicht aus einem gut erhaltenen Gehirn herauslesen können, was der Mensch, der vor vielleicht 100 Jahren gestorben ist, gedacht hat. Ähnlich wie man aus einem Mageninhalt erkennen kann, was der Steinzeitmensch gegessen hat.
Erst wenn wir komplett verstehen, wie unser Gehirn arbeitet, können wir unsere Grenzen kennen. Momentan ist es eher so, dass wir ein Stück Software haben (Gehirn), das irgendwas macht, wir aber nicht wissen, wie genau unten auf Codeebene (Information/Transport der Signale). Wir brauchen quasi einen Dekompilierer.
