Zitat:
Zitat von trithos
Als Beleg für die Brutalität der HEUTIGEN Katholischen Kirche lässt sich dieses Beispiel meiner Meinung nach nur sehr eingeschränkt verwenden. (...)
Und mit diesem Hinweis will ich (leider muss man das oft vorsorglich dazuschreiben) selbstverständlich NICHT entschuldigen, was Kirchen heutzutage immer noch alles anstellen. Aber für Kritik an heutigen Kirchen und Religionen sind historische Verweise mMn halt nur beschränkt geeignet. Ich plädiere also dafür, die heutigen Religionen an ihren heutigen Taten zu messen. Da gibt´s (weiß Gott oder auch weiß Keingott  ) genug zu kritisieren.
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Da bin ich anderer Meinung. Ich bin der Meinung, dass man den Kirchen diese Gräueltaten auch heute noch unter die Nase halten muss, genauso wie man Neonazis die Gräueltaten der Nazis unter die Nase halten muss.
Entscheidend ist nämlich, dass die Methoden, Begründungen und Lehren, die damals zu den Gräueltaten geführt haben, immer noch unverändert aufrecht erhalten werden. Die Kirche distanziert sich ev. von den Morden, nicht jedoch von den Methoden, Begründungen und Lehren.
Die Ermordeten in den Käfigen würden heute noch genauso verurteilt wie damals, mit den gleichen Begründungen wie damals. Lediglich die Folter hat man ins Jenseits verschoben. Der Sinneswandel setzte exakt zu jenem Zeitpunkt ein, als ihnen plötzlich aufgrund staatlicher Aufsicht
selbst der Kerker drohte.
Uns Deutschen nimmt man unsere Distanzierung von den Judenmorden der Nazizeit nur deswegen ab, weil wir uns
von den Nazis und ihren Lehren glaubhaft und sichtbar distanziert haben – und nicht nur von den Morden. Wie monströs wäre es, wenn wir sagen würden: „Naja. Die Morde waren vielleicht nicht gut. Aber es waren nunmal Juden.“?
Dass sich die Kirche heute von den Käfigmorden distanziert, demonstriert nicht ihre Rechtschaffenheit, sondern ihre Scheinheiligkeit.