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Zitat von flachy
Aloha Athleten,
ein paar Gedanken zu den Berichten vom Wochenende von mir.
Wolle Dietrich sagte mal vor einem BL-Rennen sinngemaess, "bevor er mit Walkman als Workout-Motivation (es war 1996) oder ohne Lust trainiert, bleibt er an dem Tag lieber auf dem Sofa und laesst es tags darauf mit viel Bock auf Sport richtig krachen..."
Das trifft es auch gute 20 Jahre spaeter noch exzellent, denn Ironmam ist niemals nur Trainingsplan mal Materialschlacht, sondern zu einem Grossteil Kopfsache.
Analytisch-krankhaft trainieren, mit unglaublichen Geldanlagen auf zwei Raedern rumfahren und vor allem drueber heldenmaessig und mit laessigem Ultrainsiderslang zu berichten, ist supertoll fuer das digitale Schulterklopfen in allen moeglichen Netzwerken.
Am Fokus und der mentalen Staerke fuer den selbstgewaehlten sportlichen Hoehepunkt fehlt es dann vielen Freizeit-Athleten kurioserweise sehr oft und Kleinigkeiten wie eine schlechte letzte Nacht, verlorene Trinkpulle, Plattfuss, Gegenwind, Waerme/Kaelte/Regen/Sonne... lassen die selbstgewaehlten persoenlichen Ziele ruckzuck fuer einen unerreichbar erscheinen.
Und eigentlich ist eine mentale Vorbereitung so ziemlich das guenstigste Training es Ironman ueberhaupt, kostet nix, bedarf keinen zusaetzlichen Zeitaufwand und kann letzten Endes den Unterschied zwischen Konaslot, einem genussvollem Rennen oder DNF bedeuten...
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Sehr gute Zusammenfassung.
Ich bin immer wieder überrascht, welche Panik ausbricht, wenn nicht schon Monate vorher angekündigt wird, welche Gels oder Riegel auf der Strecke verfügbar sind und wie (hirnlos) manche einfach nur Trainingspläne abarbeiten ("ich habe den x Stunden Plan gemacht aber ich bin immer noch nicht so schnell wie gewünscht"). Das wichtigste lernt man im Training dadurch, dass man für sich persönlich erfährt, wie gewisse Trainingsmaßnahmen anschlagen, wie der Körper mit reichlich, wenig, gar keiner Ernährung sich verhält, wie man seinen Körper bei Kälte oder Wärme versorgen muß, um immer noch ein gutes Maß an Leistung herauszukitzeln usw.
Das nimmt Euch kein Trainer ab und es hat für mich immer den größten Spaß bereitet, die persönlichen Möglichkeiten auszuloten.
Jedem, der hier mal wieder von seinem Einbruch auf der Laufstrecke berichtet, sei ans Herz gelegt, das Rad in die Ecke zu stellen und so lange Laufen zu trainieren, bis man die Strecke im Schlaf und das bei jeder Temperatur läuft. Dann merkt man auf einmal, dass man auch bei 30km im Training keine Gels oder Riegel braucht, weil der Körper das locker mit den vorhandenen Reserven schafft... (und man dafür obendrein auch nicht länger als 2,5 Stunden braucht - aber das ist dann noch die andere Geschichte).