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"Keiner kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist" (Graham Greene) - Teil 3
Das latente Dauergrinsen…
Gibt es natürlich nicht immer, aber die positive Rückkopplung lässt sich nicht leugnen.
Mit diesem Grinsen kann ich leichter trainieren und vor allem auch besser.
In dieser Grundstimmung kann ich besser atmen, die Beine sind leichter und ich bewege mich ganz anders.
Habe ich extrem gemerkt als es nämlich nicht mehr "lief":
Im Laufkurs mit guter Stimmung: alles kein Problem
Alleine unterwegs: Beine wie Blei
Würde ich meine Herzfrequenz messen und meine Atemzüge, würden wahrscheinlich die nackten Zahlen etwas Ähnliches sagen.
Ich sollte immer laufen wie in diesem Laufkurs oder es mir wenigstens vorstellen.
Ich habe das sehr große Glück ein positiver Mensch zu sein.
Miese Stimmung kenne ich eigentlich nur selten.
Ich fühle mich fast überall wohl und kann mich definitiv schon daran freuen, dass jeder Tag ein neuer ist.
Und ich bin - trotz wuseligem Charakter - eigentlich sehr entspannt.
Liegt nicht nur am Yogatraining, hat aber einen großen Anteil:
Mal nicht mit Ehrgeiz an eine Sache herangehen, sondern mit dem Erfahren der eigenen Fähigkeiten und diese dann im eigenen Tempo verbessern. Sich mal von seinem Körper sagen lassen was gut oder nicht gut ist, hat mir bei vielen Problemen geholfen. Nicht nur bei körperlichen.
Auch beim Training selbst bin ich sehr entspannt.
Oft muss ich nehmen was ich bekomme, also lohnt es sich nicht sich aufzuregen.
Mittlerweile habe ich zwar eine Uhr am Handgelenk, aber die Zeitmessung begrenzte sich bisher darauf zusammenzurechnen ob ich in der vorgegebenen Zeit beim Triathlon ankommen kann.
Aber: Eine Traininingseinheit entspannt anzugehen hat für mich nichts mit mangelnder Anstrengung zu tun! Mit Biss, aber nicht verbissen - so geht es mir besser.
Auch fällt es mir in dieser Stimmung leichter den umfangreichen Trainingsaufwand in die Familienstruktur einzufädeln. Nicht umgekehrt und anders würde ich es nicht wollen.
So werden Trainingstage zu Regenerationstagen, weil ich nicht abwesend sein kann und kleine Trainingseinheiten werden mal schnell zwischen Einkauf und Mama-Taxi erledigt.
Statt einer komplexen Radeinheit wird dann halt zur Arbeit geradelt und statt einem Lauf in der Natur, wird 10mal um die Fahrschule gejoggt, bis das Kind wieder abgeholt werden kann.
Die Qualität meiner Trainingseinheiten ist mir zum Glück nicht so wichtig, wie die Freude darüber, ÜBERHAUPT die Zeit sinnvoll zu nutzen.
Apropos sinnvoll:
Was ist schon alles sinnvoll oder sinnlos?
Ich liebe auch mein Alternativtraining und die Freude die es mir bringt KANN sich gar nicht so negativ auswirken.
Ich habe so wenig Schmerzen wie schon lange nicht mehr.
Knöchel, Hüfte, Knie, Schulter, Rücken sind seit Wochen so ruhig wie noch nie.
Vielleicht ist es ja gerade das Alternativtraining, welches mich vor Überlastung schützt.
Die Gefahr der Überlastung ist eine meiner größten Sorgen.
Nicht mehr jung, nicht mehr ohne Zeichen des Verfalls, ein halbes Dutzend Altlasten, nicht mehr ganz gesund, gemischt mit etwas bekloppter Begeisterung und die Überlastung ist da!
Im euphorischen Zustand geht das schnell...
Die Tage sind anstrengend, das Training ist es auch.
Schlaf ist knapp bemessen und wenn ich mir nicht regelmäßig die Zeit für ein Powernapping nehmen würde, wäre mein Tagespensum nicht im wachen Zustand zu schaffen. Und müde zu trainieren steigert die Verletzungsgefahr.
Schlaf war noch nie so wichtig für mich.
WENN ich Zeit zum Schlafen habe, dann hab ich auch keine Schlafprobleme mehr wie früher. Hinlegen, Augen zu, ---
Ich denke auch nicht mehr groß darüber nach was und wie das alles laufen wird, da ich das Training oft ungeplant stattfindet. Akzeptieren wie es ist, sich nicht ärgern, wenn es nicht so läuft wie gedacht, entspannt bleiben…
An meinem Rechner klebt der Zettel aus einem Glückskeks:
"Mut steht am Anfang des Handelns - Glück am Ende"
Mut - ja - da war was…
Und Glück nicht im Sinne von Glück haben, sondern vor allem glücklich sein.
(Fortsetzung folgt…)
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