|
"Keiner kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist" (Graham Greene) - Teil 2
Simple, schlichte Freude…
Zur Zeit als ich noch (nur) sehr viel gelaufen bin, hab ich mich an allem gefreut, was mir begegnet ist.
Ein schönes "Ambiente" beim Laufen war Motivation und Belohnung gleichzeitig.
Da konnte es passieren, dass ich aus dem Fenster geschaut habe und den ersten Schnee hab fallen sehen und sofort die Laufschuhe angezogen habe, um eine Runde im ersten Schnee zu drehen.
Vollmond, Sonnenauf- und untergänge, Nebel, strömender Regen, egal was.
Einfach laufen und die Natur genießen.
Und wer länger läuft sieht mehr davon.
Also bin ich länger gelaufen.
Ich war schon im Flow, wenn ich nur die Schuhe angezogen habe.
Momentan erlebe ich dieses Gefühl wieder beim Frühschwimmen.
Und nein - es ist nicht so, dass es mich nicht auch regelmäßig Überwindung kostet den kuscheligen Schlafanzug, gegen den Schwimmanzug zu tauschen.
2 Kaffee lautet mein Deal am Morgen.
Danach geht es los.
Bin ich im Wasser/unter Wasser, dann ist das wirklich eine andere Welt und ich erlebe ganz oft ähnliches wie früher beim Laufen.
Unter Wasser zu tauchen, die Stille zu genießen und die Lichtreflexe am Boden zu sehen ist die Belohnung. Der Moment gehört mir.
"Glück ist ein goldener Schnitz, Nachmittagssonne" steht geschrieben in einem meiner absoluten Lieblingsbüchern… (In diesem Fall, dann die Lichtreflexe am Boden des Schwimmbades)
Tage, die ich so beginne, gehören definitiv zu den besseren.
Dabei muss es nicht immer so "schön" und "leicht" sein.
Mit einer meiner besten Freundinnen mache ich des öfteren Touren, die weder schön noch leicht sind.
Im Gegenteil.
Wir sind oft schon so gebeutelt worden, dass wir uns nur noch abgestumpft vorwärts geschleppt haben im gegenseitigen Bewusstsein, dass der andere da ist und wir nicht aufgeben können, damit auch er nicht aufgibt.
Das sind die Momente, wo ich mich in einer Art Seifenblase befinde und das außenherum nur noch verschwommen wahrnehmen kann.
Da zwitschern keine Vöglein mehr und ich schau auch keinen Wolken mehr zu.
Erst wenn das Ende in Sicht ist, reißen wir wieder unsere Witze.
Ab DANN sind diese Situationen zu Erfahrungen geworden, die uns ebenfalls für immer begleiten und uns verändert, aber auch gestärkt weiter gehen lassen.
Am Tag nach einer solchen Tour bekam ich die Meldung: "meine Schultern und meine Hüften bluten noch, aber ich könnt schon wieder los".
Das sagt eigentlich alles.
Dieses latente Dauergrinsen im Gesicht nach einer solchen Tour, werde ich meist tagelang nicht mehr los…
Aber es geht auch anders.
(Fortsetzung folgt…)
|