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Alt 01.07.2017, 13:45   #864
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von JENS-KLEVE Beitrag anzeigen
Koch: (...) Warum man das alles aber Ehe nennen muss, verstehe ich nicht. Das scheint mir eine Ideologie der Zeit zu sein: Es muss alles gleich sein, damit es gleichwertig ist. Aber Differenzierung ist doch nicht automatisch Diskriminierung.
Koch fragt, warum man alles gleich machen (und gleich nennen) muss, obwohl es nicht gleich ist. Wir wären eben nicht alle gleich.

Das lässt sich leicht beantworten. Natürlich sind wir alle unterschiedlich, jeder einzelne von uns. Bedeutet das, dass wir für jede einzelne Person ein eigenes Gesetzbuch schreiben? Offenbar bedeutet es das nicht. Wir sind zwar alle unterschiedlich, aber vor dem Gesetz sind wir alle gleich.

Mehr noch: Es ist gerade die Blindheit des Gesetzes für unsere Unterschiede, die uns unsere Unterschiedlichkeit überhaupt erst ermöglicht. Ob Du verheiratet, ledig, geschieden, links, rechts, schwarz, weiß, klein oder groß bist: Du brauchst Dir darüber keine Gedanken zu machen. Deine Rechte bekommst Du in jedem Fall.

Das Gesetz berücksichtigt bestimmte Unterschiede durchaus. Es gibt spezielle Parkplätze für Rollstuhlfahrer oder für Frauen. Es gibt besondere Fahrscheine für Rentner. Nur: Diese Unterscheidungen müssen sich aus der Sache ergeben und dürfen nicht willkürlich sein. Wir können also nicht besondere Parkplätze einrichten für alle, die blonde Haare haben. Es muss einen Zusammenhang geben.

Zwischen einem Hetero-Paar und einem homosexuellen Paar gibt es zwar Unterschiede, aber keine, die es nicht auch zwischen verschiedenen Hetero-Paaren geben würde. Manche bekommen Kinder, manche nicht. Manche wollen welche, manche nicht. Manche heiraten mit 60, manche mit 20. Manche lassen sich scheiden, manche nicht.

Der Bundestag erkannte deswegen nicht nur das „gleiche Recht“ an, sondern vor allem auch die Gleichheit. Diese Gleichheit gibt es nämlich trotz aller Unterschiede, und sie überwiegt. Die Gleichheit ist genau jene, die es auch zwischen Hetero-Paaren gibt. Und die Unterschiede sind ebenfalls jene, die es auch zwischen Hetero-Paaren gibt.

Die bisherige „eingetragene Partnerschaft“ schuf keineswegs gleiche Rechte und auch keine Gleichheit. Sondern sie organisierte die Diskriminierung, mit immer ausgefeilteren Gesetzen. Ich kann das an einem Beispiel deutlich machen:
Während der Rassentrennung in Südafrika gab es unterschiedliche Busse für Schwarze und Weiße. Die Schwarzen wollten ebenfalls in den Bussen für Weiße fahren, aber das wurde ihnen verwehrt. Nun hätte man Gesetze erlassen können, die sicherstellen, dass die „schwarzen“ Busse ebenso oft fahren, ebenso schön sind und ebenso oft repariert werden wie die „weißen“ Busse – aber die Fahrgäste müssten weiterhin getrennt bleiben, und nur die „weißen“ Busse dürften „Busse“ heißen. Was ist schon dabei? Faktisch bieten beide Fahrzeuge dasselbe.
Es ist eben ein Unterschied, ob man die Diskriminierung beseitigt, oder ob man sie durch eine immer komplizierter werdende Gesetzgebung organisiert und festigt.

Die Ehe zwischen zwei Menschen heißt „Ehe“, weil es eine Ehe ist. Die vorgeschlagenen Unterscheidungen sind spitzfindig und willkürlich. Das hat man erkannt, gerade durch den Irrweg der „eingetragenen Partnerschaft“.
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