Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Du vermischst Paradigma, Dogmen und idealisierte Modelle, als wären sie dasselbe. Das sind aber drei ganz unterschiedliche Dinge.
Ein Paradigma ist ein Erklärungsansatz, der zunächst als wahr angenommen wird, sich aber jederzeit als falsch herausstellen kann. So ging man lange wie selbstverständlich davon aus, dass die Zeit überall im Kosmos gleich schnell abläuft. Das erwies sich aber als falsch, wie Einstein und einige seiner Vordenker zeigten. Es war jedoch kein Dogma. Ähnliches gilt für den Energieerhaltungssatz, der eine nützliche Grundannahme darstellt, jedoch kein Dogma verkörpert; auch er kann sich in bestimmten Fällen als falsch erweisen.
Ein Dogma ist hingegen eine Aussage, die nicht infrage gestellt werden darf, und zwar per Festlegung von außen. So etwas gibt es in den Wissenschaften nicht, und wo es sie gibt, handelt es sich nicht um Wissenschaft. Gelegentlich wurden Dogmen aus den Religionen in die Wissenschaft hineingetragen, aber sämtlich von den Wissenschaften widerlegt. Beispiel: Nur die exakte Kreisbahn sei eine angemessene Bahnkurve für die von Gott erschaffenen Planeten; der Mensch besitze eine Seele.
Ein gedankliches Modell, wie ein exakter Kreis oder die Vorstellung eines "homo oeconomicus" ist eine idealisierte Vorstellung, die in der Wirklichkeit nicht exakt so vorkommt. Die Menschen wissen das auch, daher ist noch niemand losgezogen, um den Äquator zu suchen, und nach erfolgloser Suche triumphierend festzustellen, es gäbe ihn gar nicht.
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Na und? Was sind schon Begrifflichkeiten? Das sind doch Haarspaltereien! Das interessiert mich nicht, mir geht es darum, ob der homo oeconomicus wahr ist. :-)
Nein, Du hast natürlich recht. Ich meinte Paradigma und habe Dogma als Synonym gesetzt, das ist nicht sauber. Danke für den Hinweis. In der Ökonomie wird allerdings sehr wohl vom "homo oeconomicus pradigm" gesprochen, z.B. Franz oder Fromlet.