Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung:
Forscherin aus dem Ruhrgebiet veröffentlicht spektakuläre Erkenntnisse!
Essen.
Die Fachwelt reibt sich erstaunt die Augen, denn die Wissenschaftlerin, die am heutigen Fronleichnam bahnbrechende Forschungsergebnisse veröffentlich hat, hatte sich bisher eher der empirischen Arbeit mit suchtkranken Menschen verschrieben.
bellamartha, so der Name der sympathischen Essenerin, sagt zu ihrem Wechsel der Disziplin: "Sport war schon immer mein Hobby und hat mir viel gegeben. Jetzt war es an der Zeit der Welt des Sportes mal etwas zurückzugeben."
Leider ist es im Rahmen dieser Pressemitteilung nicht möglich, die Ergebnisse von bellamartha im Detail zu erläutern, daher hier nur die Essenz ihrer Forschungen. Besonderen Respekt muss man ihr zollen, weil sie auch nach dem Wechsel des Fachbereiches der Empirie treu geblieben ist, ganz im Sinne einer Nachfolge von Forschern vergangener Tage, die im Dienste der Wissenschaft nicht davor zurückschreckten, auch gefährliche Selbstversuche zu machen.
bellamartha hat heute einen erstaunlichen Selbstversuch gewagt und nahm im münsterländischen Herbern an einem Radmarathon über 204 km teil, einem Kaff, das bellamartha gut aus ihrem alten Fachbereich kennt, weil sich dort die Fachklinik Release befindet, die eine der ersten, wenn nicht gar die erste, Fachklinik für drogenabhängige Menschen war, die Patientinnen und Patienten unter Methadonsubstitution aufnahm.
Folgende, bisher völlig unbekannte Erkenntnisse konnte bellamartha bei diesem Radmarathon gewinnen und der Öffentlichkeit und anderen Sportlern präsentieren:
- 204 km mit dem Rad ist eine mächtig lange Strecke!
- Bei Sonnenschein ist es aber zunächst ganz hübsch, mit dem Rad zu fahren.
- Das Münsterland ist erstaunlich schön, auch wenn es überwiegend flach ist.
- Die Münsterländer Bauern haben jeweils einen mannshohen gekreuzigten Jesus Christus aus Stein vor ihrem Gehöft.
- Alternativ lassen sie auch Marienstatuen in selber Größe gelten.
- Am Fronleichnam prozessieren sie durch ihre bewimpelten Dörfer und latschen Radfahrern im Weg herum.
- Die Cube Radbekleidung aus der neuesten Sommer-Kollektion sieht schick aus und ist sehr funktionell.
- Ohne Radbrille eine so weite Strecke zu fahren, ist weniger klug, weil Wind und Fliegen und Sonne den Augen zusetzen.
- Nach ca. 100 km wird es zäh.
- Dann beginnt auch der Arsch zu schmerzen.
- Auch der Nacken.
- Der Rücken sowieso.
- Es wäre womöglich klug gewesen, für die Bewältigung einer so langen Strecke eine gezielte Vorbereitung zu machen.
- Es geht aber auch ohne. Dann aber nicht ohne Schmerzen und Fluchen.
- Im Münsterland gibt es entgegen allgemeiner Vorurteile Berge, die diesen Namen verdienen.
- Wenn sie sich in der zweiten Hälfte eines Radmarathons befinden, tun sie besonders weh.
- Eine gut funktionierende Gangschaltung hätte die Sache vermutlich vereinfacht.
- Der psychische Tiefpunkt auf so einem Radmarathon ist individuell verschieden: Björn hatte gar keinen wirklichen Tiefpunkt, Annette hatte ihn auf den letzten 25 km, bellamartha auf den 25 km davor, wo sie schon ordentlich im Arsch war und es aber doch noch recht weit ist.
- Nach spätestens 150 km gibt es keine bequeme Position mehr auf dem Rad. Da hilft auch kein Gehampel.
- Ein Bäcker aus dem Münsterland backt für den SV Herbern e.V. die köstlichsten Müsliriegel der Welt. Das Rezept ist ein Geheimnis.
- Die ganze süße Plörre, die man auf so einem Radmarathon in sich hinein stopft, führt zu Übelkeit und unbändiger Lust auf Herzhaftes.
- Münsterländer Imbisse verweigern sich aber dem aktuellen Trend und bieten keine vegetarischen oder veganen Bratwürstchen an, sondern sagen auf Nachfrage empört: "Damit fangen wir gar nicht erst an!" Auf die Kommentierung "Scheiß-Münsterland" reagieren sie dann aber erstaunlich gefasst.
- Der einzige wirkliche Nutzen an so einem Radmarathon scheint die alles umfassende und sich irgendwie gut anfühlende Erschöpfung zu sein, die Körper und Geist danach beherrscht.
- Gut, dass man nach so einer langen Radstrecke ausruhen darf! Man hörte allerdings auch von Irren, die danach noch einen Marathon laufen möchten.
- Ein Saisonziel zu erreichen macht große Freude!
Wir sind gespannt auf weitere Forschungen von bellamartha. Den nächsten Selbstversuch wird sie am 30.07. in der Wakenitz in Lübeck veranstalten, diesmal zum Thema Schwimmen.