Von einem Seelsorge-Gespräch war überhaupt nicht die Rede. Die Rede war davon, dass keko während eines Krankenhaus-Aufenthalts in einer Kirche saß. Er hat nicht davon berichtet, dass er dort überhaupt beachtet wurde.
Die Argumentation, der Pfarrer würde die Seelsorge (Zitat captainbeefheart) "aus einem rein fürsorglichen Motiv heraus" tun, oder die Behauptung "er ist nun mal Pfarrer und er ist nun mal vor Ort und tut es", ist nicht stichhaltig, weil überhaupt nicht berichtet wurde, dass der Pfarrer irgendwas tat. Stattdessen wurde erzählt, dass eine Kirche besucht wurde. Die Motivation und die Taten des Pfarrers sind völlig unbekannt, deswegen kann captainbeefheart auch nicht damit argumentieren.
Natürlich kann Seelsorge nützlich sein. Aber wen würde man dafür am besten einsetzen, und wie wären die öffentlichen Gelder am besten eingesetzt? Womöglich für einen geschulten Seelsorger?
Ein Pfarrer ist kein geschulter Seelsorger. Er hat von Psychologie so viel Ahnung wie von Medizin. Wenn er behauptet, er sei in besonderer Weise geeignet, sich der Seelen der Patienten anzunehmen, dann ist er ein Scharlatan, genauso wie ich ein Scharlatan wäre, wenn ich mich der Blinddärme der Patienten annähme.
Ein gutes Wort ist von Jedermann hilfreich und willkommen, aber das trifft doch gar nicht den Punkt. Es geht nicht darum, ob kekos Zimmergenosse etwas Aufmunterndes gesagt hat, oder ob es ein zufällig anwesender Pfarrer tat. Sondern es ging um die Glaubensinhalte und die Theologie der Kirche, die a) eine Erklärung für die Krankheit und b) einen Ausweg aus der Misere liefern.
Die Erklärung der Christen für die Krankheit ist, dass Du gesündigt hast, und dass Gott Dich dafür bestraft. Und falls Du nicht gesündigt hast, dann waren es Deine Vorfahren. Jedenfalls wird die Krankheit absichtlich von Gott ausgelöst, denn nichts geschieht ohne den Willen Gottes. Und nur die totale Unterwerfung kann Dich retten. Falls die Rettung nicht im Diesseits erfolgt, dann womöglich im Jenseits. Es steht Dir nicht zu, Dich gegen die Krankheit aufzulehnen, denn das wäre Gotteslästerung. Stattdessen hast Du Dich für die Züchtigung zu bedanken und Gott für seine Erziehungskunst und Güte zu preisen. Ansonsten landest Du in der Hölle. Das gilt auch für alle Kinder im Krankenhaus. Auch sie müssen sich für ihre Krankheiten bedanken. Gottes weiser Ratschluss ist unergründlich. Jehova!
|