Priester bekämpft Computer-Virus mit Weihwasser
Um meinen Punkt zu illustrieren, folgende Meldung aus den
heutigen Nachrichten:
Kyrill I., Patriarch von Moskau und Vorsteher der russisch-orthodoxen Kirche [die Ost-Version der christlichen Kirche], ist im Kampf gegen den "Wanna Cry"-Wurm aktiv. Das Schadprogramm infizierte vergangenes Wochenende zigtausende Rechner weltweit, darunter auch Computer des russischen Innenministeriums. Dort erschien der Patriarch nun, um Rechner mit Weihwasser zu segnen und so gegen "Wanna Cry" zu immunisieren.
Weder sind die hier aktiven Herren in der Lage, die richtige Antwort zu finden (nämlich, wie man den Wurm los wird); noch sind sie in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen (nämlich, wie eine Lösung überhaupt aussehen könnte). Sie sind auch nicht in der Lage, die Absurdität ihres Handelns einzusehen. Ganz im Gegenteil haben sie extra einen Fotografen bestellt, der ihre Großtat verewigen sollte.
Das Bild ist beispielhaft zu verstehen und zeigt eine ähnliche Szene aus 2003.
Wohlgemerkt: Hier geht es nicht um eine Weltanschauung oder eine (beliebige) Interpretation eines Verses. Hier geht es um blanke, lupenreine Dummheit. Und kein noch so schlaues Argument kann gegen diese Tatsache etwas ausrichten.
Wer nun einwendet, dies sei ein ganz besonders blödes Beispiel und daher nicht aussagekräftig: Kardinal Joseph "der Inquisitor" Ratzinger, der später zu Papst Benedikt umfrisiert wurde, hat während seiner Amtszeit wiederholt Autos (!) mit Weihwasser gesegnet. Ich habe eine solche Szene mit eigenen Augen im bayerischen Fernsehen verfolgt. Dort wurde es ebenfalls als Zeichen unendlicher Weisheit und klerikaler Wirkmächtigkeit gepriesen.