Zitat:
Zitat von NBer
ersteres ist natürlich eine beleidigung.
zweiteres kann man durchaus sagen, denn das ist eine rein medizinische aussage. ein psychopath ist jemand der an psychosen leidet, was unter anderem mit einem zeitweiligen weitgehenden verlust des realitätsbezugs einhergeht. ich denke die aussage ist, für mich 100% zutreffend, für andere zumindest diskutabel.
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In der Psychiatrie-Vorlesung / -Prüfung lernte ich etwas anderes.
Psychiater verwenden Psychopath und Psychothisch (chronisch oder psychotischer Schub) für deutlich und klar unterschiedliche Störungsbilder. Jemand, der an Psychosen mit Realitätsverlust leidet, ist kein Psychopath. Letzerer verfügt über eine stabile, dissoziale Persönlichkeitsstruktur, ersterer ist gefährdet, psychotische Schübe zu bekommen oder weist z.B. eine chronische Schizophrenie auf.
Wikipedia:
"Unter einer Psychopathie wird in der forensischen Psychologie und Psychiatrie eine schwere Form der antisozialen (dissozialen) Persönlichkeitsstörung verstanden, die in ihrer Ausprägung die genannte Persönlichkeitsstörung übertrifft."
Psychopathie_in_Wirtschaft_und_Unternehmen
Zum "Fall" Hitler liegen umfangreiche Diskurse vor von Fachleuten darüber, welche psychische Krankheit er hatte. Im Ergebnis kamen die meisten überein, dass es wenig Sinn macht, seine monströsen Verbrechen psychiatrisch zu "erklären", zumal sich auch die Fachleute nicht verbindlich auf eine bestimmte Diagnose einigen konnten. Ich schreibe das nur, weil ich gegen die Pathologisierung von Menschen und Politiker bin und die konkrete Verhaltensbeschreibung in bestimmten Kontexten vorziehe, weil sie ein tieferes Verständnis als eine Etikettierung ermöglichen. Im weltweit verbindlichen Diagnoseschlüssel für psychische Erkrankungen im ICD-10 ist Psychopathie aus guten Gründen gar nicht mehr enthalten.