Zitat:
Zitat von trithos
Er denkt keine Sekunde draüber nach, ob eine sachliche Meinungsverschiedenheit nicht schließlich zu einem Kompromiss und damit sogar zu einem besseren Resultat führen könnte, als seine erste Idee.
... Aber so macht man doch nicht Politik - als Präsident einer Demokratie!
|
Zur Deutschem Konsens-Demokratie paßt dieser Regierungsstil sicher überhaupt nicht, und es würde hier auch nie funktionieren. In den durch reinen Mehrheitswahlrecht geprägten Systemen, in denen meist eine Partei mit absoluter Mehrheit regieren kann (wie z.B. England), ist das Bedürfnis nach Kompromissen viel weniger ausgeprägt. Das öffnet die Möglichkeit von konsequentem durchregieren und tatsächlichem Umsetzen der Wahlversprechen - im Guten wie im Schlechten. Bei uns kann kaum eine Partei ein Wahlversprechen umsetzen, weil alles im Konsens- und Kompromißbrei in der Koalition verwässert wird (außer man heißt CSU, und drückt ein Symbolprojekt auf Nebenschauplätzen durch).
Außerdem ist auch nicht gesagt, daß ein Kompromiß immer oder auch häufiger die sachlich bessere Lösung ist (kann es natürlich sein). Ein "guter Kompromiß" macht nur alle Parteien gleichermaßen unzufrieden, was die Akzeptanz erhöht - in unserer Konsensdemokratie ist die Akzeptanz durch alle Beteiligten leider ein wichtigerer Qualitätsmaßstab als der sachliche Erfolg einer Maßnahme.