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Alt 19.01.2017, 19:13   #930
aequitas
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Beiträge: 1.605
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Ich stamme aus Osteuropa, wo viele kleine Völker leben, in der Geschichte oft in ihrer Existenz bedroht wurden durch größere Nachbarn oder Eroberer. Solche Nationen haben gelernt, daß kein Volk auf Dauer bestehen kann, das nicht seine Identität mit Stolz vertritt, pflegt und ggf. verteidigt. Deshalb ist dort meistens ein wesentlicher Teil der Schulbildung das sehr gründliche Kennenlernen der eigenen (kompletten) Geschichte und Kultur, mit Hervorhebung der besonderen Leistungen darin, wie auch der besonderen Fehler. Dieser Stolz setzt deshalb noch keinen anderen herab - es bringt einem aber die eigene Identität näher, gibt den Menschen eine kulturelle Heimat, eine Zugehörigkeit, und damit eine Sicherheit im Leben, die gerade in Zeiten der Globalisierung für viele verloren zu gehen scheint.
Dieser Stolz setzt nicht direkt andere herab, aber er wirkt ausgrenzend.

Patriotismus unterscheidet sich jeweils von Land zu Land. Bspw. in Frankreich wird ein stärkerer Verfassungspatriotismus gelebt, während wir in Deutschland von einem ethnischen Patriotismus ausgehen können. Die Folgen letzteren waren in vermehrtem Rassismus während der internationalen Fußball Turniere zu spüren. Dies ist eng verbunden mit der Staatsbürgerschaft. Das deutsche Konzept ist ein ethnisches, während wir in Frankreich von einer territorialen Staatsbürgerschaft sprechen. Der FN wurde in Frankreich u.a. deshalb als rechtsextrem bezeichnet, weil er für eine ethnische Staatsbürgerschaft eingetreten ist.

Identität besteht nicht nur aus "Abstammung". Viele Migranten würden sich selbst als Deutsche bezeichnen. [Hier kann auch ein Querverweis zur Statistik erfolgen: die Kategorie der "Menschen mit Migrationshintergrund" ist eine deutsche Erfindung (die Erfinderin ärgert sich über dessen Einführung). In GB/Polen beruht die statistische Erfassung der "ethnischen" Zugehörigkeit bzw. des Migrationshintergrund auf eigene Angaben. Die Deutschen haben offenbar ein sehr schwieriges Verhältnis zu Migration und Ethnie und der Abgrenzungsbedarf ist unter vielen überraschend groß.]

Über deinen letzten Satz kann ich leider nur den Kopf schütteln, aber du scheinst ein konservatives Weltbild zu pflegen - es sei dir gelassen. Ich meinerseits pflege ein fortschrittliches Weltbild und identifiziere mich nicht über meine "Abstammung" oder Kultur. Klar, Kultur prägt mich und ich pflege auch manche Traditionen (bspw. haben meine Freundin und ich uns zum 6. Januar beschenkt, wie in Spanien üblich [vor allen Dingen, da es uns zeitlich besser gepasst hat]), betrachte Kultur allerdings als wandelbar.

Zum Schluss: ja, ich bin froh in einem demokratischen System zu leben. Stolz kann ich damit jedoch keinen verbinden. Um auf Deutschland stolz zu sein, müsste sich noch einiges ändern ...
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