Zitat:
Zitat von Thaddeus
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Falls es unter euch jemanden mit kardiovaskulärem Drift gibt, hätte ich als Betroffener ein paar Fragen bzw. würde ich mich gerne austauschen.
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Erstmal herzlich Willkommen im Forum!
Das was du (oder dein Trainer) "
kardiovaskulärer Drift" nennst, ist nichts anderes wie
Ermüdung.
Wenn man eine bestimmte Leistung über einen längeren Zeitraum erbringen will, dann wird man mit der Zeit "müde" (aus vielerlei Gründen: insbesondere wg. lokaler mskulärer Ermüdung, Substratmangel bei der Energiebereitstellung auf zellulärer Ebene im 'Muskel, zentralnervöse Ermüdungsprozesse, periphernervöse Ermüdungsprozesse (Ansteuerung der Arbeitsmuskulatur über die peripheren Nerven bis hin zur motorischen Endplatte ==> Koordinationsverschlechterung bei zunehmender Dauer repetitiver Belastungen).
Will man trotzdem ein eingeschlagenes Tempo aufrechterhalten, muss man natürlich den Anstrengungsgrad erhöhen und ja, damit wechselt man unter Umständen den Trainingsbereich.
Will man das nicht, dann muss man die Dauer der Einheit reduzieren, oder aber, wie der Captain bereits geschrieben hat, langsamer beginnen, oder sich eben darüber im Klaren sein, dass man während der langen Einheit mehrere Trainingsbereiche belastet, was natürlich bei nachfolgenden Trainingseinheiten berücksichtigt werden muss.
Von "Betroffenen" würde ich in diesem Zusammenhang nicht reden, da Ermüdungsprozesse nunmal bei jedem Menschen auftreten und auch den Terminus "kardiovaskulärer Drift" halte ich für unglücklich gewählt, weil er suggeriert, die Ursachen der Veränderung der Herzfrequenz wären irgendwo im Bereich von Herzen/ Kreislauf zu suchen, was aber verkehrt ist, denn das Herz ist der Muskel, der bei gesunden Sportler am allerwenigsten Ermüdungsprozessen unterliegt.
Deswegen ist ein "langer, lockerer Lauf" hintenraus eben in der Regel nicht mehr locker und bedarf daher auch der entsprechenden Regeneration.
Bei dem von dir genannten Beispiel mit einem 20km-Lauf bei 15-20 Grad kommt neben den genannten Ermüdungsprozessen auch noch Probleme mit der Wärmeabfuhr hinzu, denn um Überhitzung bei Temperaturen oberhalb von ca. 10° beim Laufen zu vermeiden muss der Körper über Schwitzen und periphere Gefäßerweiterung außerdem nach einer gewissen Zeit aktive energieverbrauchende Wärmeregulation betreiben, was natürlich auch zu einem erhöhten Energieverbrauch (und damit erhöhter Herzfrequenz) beiträgt.