Zitat:
Zitat von keko#
Ich bleib da lieber offen für völlig anderen Möglichkeiten.
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Was bedeutet "offen sein" in diesem Zusammenhang?
Eigentlich war damit mal gemeint, dass man bereit ist, seinen Standpunkt zu verändern, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.
Nicht offen zu sein bedeutet demnach, seinen Standpunkt selbst dann nicht zu verändern, wenn neue Erkenntnisse vorliegen; oder die neuen Erkenntnisse schlicht zu ignorieren.
Offen sein bedeutet also, sich von Erkenntnissen
leiten zu lassen, wohin sie einen auch führen mögen. Möglicherweise in Bereiche, die man zuvor abgelehnt hatte.
Neuerdings hat die Esoterik diesen Begriff gekapert. Hier bedeutet "Offenheit" ungefähr so etwas wie "unkritisch sein" oder "leichtgläubig sein". Beispielsweise sind manche Leute offen für die Behauptung, dass ihre Lebensmittel nicht schimmeln, wenn sie eine lilafarbene Plastikpyramide in den Kühlschrank stellen (99 Euro bei Astro-TV). Wer weiß? Vielleicht stimmt's ja. Oder sie sind offen dafür, dass jemand anhand von Spielkarten mit dem Jenseits kommunizieren kann. Warum auch nicht?
Diese Haltung ist aber das Gegenteil der ursprünglichen Offenheit. Es ist nicht das Sich-leiten-lassen von Beweisen, sondern vielmehr das Ignorieren einer vernünftigen Beweisführung. Man will sich nicht einschränken lassen. Man vermeidet den Beweis und begründet es mit "Offenheit".
Ich will nicht behaupten, dass Du was mit lilafarbenen Plastikpyramiden am Hut hast; das war nur ein besonders deutliches Beispiel, um meinen Punkt zu illustrieren. Ich finde es aber hilfreich, wenn man Begriffe klärt.
Deine kategorische Ablehnung von allem, was das Universum anhand von Regeln beschreiben könnte, oder was irgendeine Einschränkung Deiner Phantasie bedeuten würde, klingt für mich so, als würdest Du Dich eher für die zweite Definition von "Offenheit" begeistern. Es missfällt Dir, den vorhandenen Beweisen zu folgen, weil Du diese nicht als Wegweiser, sondern als Einschränkung empfindest.
Oder liege ich da falsch?
