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Alt 27.12.2016, 22:53   #562
Schwarzfahrer
Szenekenner
 
Benutzerbild von Schwarzfahrer
 
Registriert seit: 15.01.2009
Ort: Rhein-Neckar-Dreieck
Beiträge: 7.597
Hi qbz, bin in Urlaub, deshalb erst jetzt die Antwort:

Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
1. Religionen im Osmanischen Reich: lies bitte mal diesen umfänglichen Eintrag über die Religionen im Osmanischen Reich durch. Das Verhältnis zwischen den Religionen gestaltete sich anders und sehr viel differenzierter, als wie Du es beschreibst. Der Idee von einem "Kampf der Kulturen" innerhalb des Osmanischen Reiches wird deutlich widersprochen. Schliesslich befanden sich die Moslems auch zu Zeiten der Sultanatsherrschaft in der Minderheit gegenüber den Christen und Juden im Osmanischen Reich. Juden flüchteten aus Spanien ins "tolerantere" Osmanische Reich. Das Zusammenleben der Religionen verlief in der Tendenz eher friedlich. Der Hauptgrund für die Kriege, welche zum Zerfall des Osmanischen Reiches führten, sieht der Artikel in dem Streben nach nationaler Unabhängigkeit und nicht im Kampf um einheitliche Religions-/Kulturstaaten.
Christen- und Judentum im Osmanischen Reich
Werde ich gerne lesen, habe zur Zeit (im Urlaub) nur wenig Zeit. Wie gesagt, ich komme aus einem Land, das diese Zeit sehr intensiv erlebt hat, und wo diese Zeit im Geschichtsunterricht auch sehr ausführlich behandelt wird. Die Folgen des damaligen jahrhundertelangen Krieges, bzw. der 150-jährigen Eroberung durch die Türken waren verheerend. Die so hochgelobte "Duldung" der Ungläubigen bedeutete immer Bürger zweiter Klasse mit sehr eingeschränkten, jederzeit verwirkbaren Rechten. Friedlich war es, wenn man sich alles gefallen ließ. Jegliche Entwicklung, kulturell wie gesellschaftlich kam zum Stillstand - als Folge waren diese Länder noch um 1945 mittelalterliche Feudalstaaten. Und übrigens, ich verstehe den Unterschied zwischen nationale Unabhängigkeit und einheitliche "Kulturstaaten" (allesamt Christlich) nicht. Es läuft doch immer darauf hinaus, daß ein Volk nicht von Fremden beherrscht werden möchte.

Zitat:
2. Heterogener Islam: Den Islam, den Du als totalitäre Ideologie bezeichnest, gibt es nicht, weil der heutige Islam aus verschiedenen Strömungen besteht, die sich gerade inbezug auf das Verhältnis der muslimischen Religion zu einem Nationalstaat auch widersprechen. Du müsstet da schon auf konkrete Strömungen, Richtungen verweisen, sonst setzt Du den islamischen Fundamentalismus = Islam.
Ja letzteres tue ich. Allen großen Strömungen sind Kernthesen des Islam besonders in Bezug auf "Ungläubige", wie auch auf viele Themen, die wir als Grundrechte ansehen, höchst ähnlich. Man kann natürlich die einzelnen Sekten und Strömungen analysieren, aber welche von denen akzeptieren z.B. einen Austritt aus dem Islam, geben Frauen identische Rechte, finden den Dschihad verurteilenswert und die Scharia unmenschlich?

Zitat:
3. Friedliches Zusammenleben: Die Muslime in den westeuropäischen Ländern zeichnen sich IMHO durch eine sehr grosse kulturelle Heterogenität aus. Sie unterscheiden sich inbezug auf ihre ursprüngliche Herkunftsregion (von Afghanistan über Kaukasus, Iran, Nahost bis Marokko, in EU Geborene), Religionsgruppe, politischer Orientierung, sozialer Status und Familienstand (Gross- bis Kleinfamilie) gewaltig. Das Zusammenleben mit Moslems, Christen, Juden, Atheisten etc. erfolgt friedlich. Das ist möglich, weil in die menschliche Natur kein "Kulturgen" oder "Islamgen" eingepflanzt ist, wie man nach Deiner Behauptung annehmen muss, dass ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Religionen sprich Kulturen nicht möglich wäre wegen der menschlichen Natur. Im Gegenteil: Die menschliche Natur verhält sich extrem anpassungs- und lernfähig. Irgendwie müsste man ja auch definieren, was "abendländische Kultur" überhaupt ist. Für mich gehört leider auch sehr viel Unheil und Krieg dazu wie der Faschismus in DE, IT, E.
Es gibt kein Kulturgen oder Islamgen - höchstens eventuell ein "Glaubensgen", was den Leuten das Bedürfnis nach einfachem unreflektierten Glauben an das "einzig Richtige" gibt. Wäre schön, dies wegzuzüchten, wenn es das gäbe. Aber Kultur ist etwas tief anerzogenes, und durch die Sozialisierung, primär durch die Familie bestimmt. Solange Muslime in Europa zu 60 % die Scharia über die Staatlichen Gesetze stellen, ist es kein friedliches Zusammenleben, sondern nur ein nebeneinander herleben, wobei diese Muslime keinen Fingerbreit ihrer Kultur zu Gunsten ihrer Integration nachgeben. Diese Haltung zeigt auch, daß der Islam herkunftsübergreifend diese Migrantengruppe verbindet, und deren Identätät mindestens ebenso stark bestimmt, wie ihr Herkunfstland. Es ist ein Beleg und Grund für meine Schlußfolgerung, daß die menschliche Natur nur begrenzt für das Zusammenleben stark unterschiedlicher Kulturen eignet. Jeder braucht eine kulturelle Heimat, in der er zu Hause ist, die nicht beliebig zur Disposition steht, die aber auch nicht beliebig in einer kulturell fremden Umgebung konfliktfrei erhalten bleiben kann. Als Minderheit, die zu einer Mehrheit zuwandert, muß ich immer große Teile meiner eigenen Kultur zumindest soweit aufgeben, daß ich in der Mehrheitsgesellschaft nicht anecke - das geht bei extremen Differenzen nur bis zu einem gewissen Maße.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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