Zitat:
Zitat von keko#
Ansonsten warte ich erst mal was "Jörn" auf meine Fragen antwortet.
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Also wenn Du darauf bestehst... eigentlich wollte ich mich ja etwas zurückziehen.
Du fragst, ob man Newton (stellvertretend) einen Feiertag spendieren sollte, obwohl er tief religiös war.
Meine Antwort: Ja. Warum? Weil wir als Menschheit insgesamt auf einer Reise sind. Jede Generation steht auf den Schultern der vorigen Generation, und es ist daher keine Schande, in einer Zeit gelebt zu haben, in der nicht alles bekannt war. Newton hat sehr viele Sprossen der Leiter erklommen, sodass wir heute viel weiter sind, als wir es ohne ihn wären. Wir würden ihn also dafür feiern, dass er die Kraft, den Mut und die Fähigkeiten hatte, über den Status Quo hinauszuwachsen.
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Zitat:
Wie stehst du zu deinem Satz "Die Beschäftigung mit Newton (als Beispiel) macht die Menschen schlauer und nicht dümmer." in Anbetracht dessen?
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Newton steht nicht nur für die
Antworten, die er gab. Sondern er stand auch für die
Fragen, die er stellte. Wissen hat seinen Anfang darin, Fragen zu stellen und Antworten zu suchen. Das macht uns am Ende schlauer.
Bei Religionen stehen die Antworten bereits fest. Es gibt deswegen keine Notwendigkeit, Fragen zu stellen. Dadurch werden wir jedenfalls nicht schlauer.
Das ist der Grund, warum die Religionen nicht nur scheitern bei
wissenschaftlichen Erklärungen, etwa dem Ursprung des Menschen und der Erde. Sondern sie stehen auch
ethisch und moralisch auf einem Stand, der vor dreitausend Jahren bereits rückständig war, wenn man es z.B. mit dem griechischen und asiatischen Raum vergleicht.
Moral und Ethik haben sich seitdem weiterentwickelt wie bei allen anderen Gebieten menschlichen Handelns und Denkens. Aber nicht bei den Religionen. Dort verkauft man diesen Stillstand sogar als größte Tugend. Man verklärt es als "Standhaftigkeit".
Ein Mönch, den man im Jahr 1300 eingefroren hätte, und den man heute auftauen würde, wüsste exakt Bescheid über jedes Detail der
heute geltenden christlich-katholischen Ethik. Er könnte exakt argumentieren, warum Frauen kein Priesteramt haben dürfen. Das bedeutet, dass 700 Jahre spurlos* an dieser Ethik vorbei gegangen sind.
Die meisten christlichen Menschen sind deswegen in ethisch-moralischen Fragen ihren jeweiligen Amtskirchen weit voraus. Würdenträger der Amtskirchen zeichnen sich in aller Regel dadurch aus, ganz besonders rückständig und weltfremd zu sein, während die meisten "normalen Alltags-Christen" ein durchaus funktionierendes Gespür für ethische Fragestellungen haben.
Wenn Feiertage dazu führen, dass wir erstens die damit verbundenen Märchen nicht infrage stellen, und zweitens diese Märchen für Fakten halten, dann sind wir auf einem Pfad, der uns dümmer macht. Fragen stellen macht klüger. Keine Fragen stellen macht dümmer.
*Das ist eine Verallgemeinerung, wie sie für ein Posting in dieser Kürze angemessen und zulässig ist.