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Zitat von HollyX
Hi,
ich nehme nach einigen Gesprächen mit USA-vertrauten Personen mittlerweile an, dass die Daten nicht auf Illegale Weise verknüpft werden, sondern dass einfach an den Türen *derjenigen* Leute geklopft wird, die ihre Facebook-Inhalte wenig sorgfältig handhaben und auch sonst eher "offen" sind.
Im Grunde ist das aber ne Gradwanderung. Immer wenn wir andere zu überzeugen versuchen (ist ja hier im Forum nicht anders), formulieren wir die Argumente "personenbezogen". Da ist nichts schlimmes daran. Es ist und bleibt ja dann immer noch ein Argument, dem der andere zustimmen kann oder nicht. Begriffe wie "Manipulation" finde ich da etwas überzogen (weil ganz so leicht überzeugbar sind Menschen dann doch nicht - das weiß ich aus Jahrzehnten "persuasion-Forschung").
Andererseits (wie im allgemeinen personenbezogenen marketing) ist das halt der Versuch, durch das Zusschneiden der Werbung auf die Person dir Zeug aufzuschwätzen, dass du dann bereitwilliger kaufst. So könnten v.a. extravertierte Triathleten Werbung für teures Material bekommen, weil die das Geld raushauen vielleicht weniger schlimm finden
Grüße
Holger
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Hallo HollyX,
ich empfände es schon als sehr befremdlich, wenn ein Unbekannter wie in den USA wegen Wahlwerbung vor meiner Tür steht und schon mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mehr weiss über mich als ich, der den Test nicht gemacht hat, nämlich wie neurotisch, gewissenhaft, extravertiert, offen, verträglich im Vergleich mit meinen Mitmenschen ich möglicherweise bin, bevor man "Hallo" gesagt hat. Strange!
Oder bei Stellenbesetzungen werten die Arbeitgeber die Bewerbungsschreiben oder die Likes mit einem solchen Persönlichkeitstest aus. Macht das Schule, prüft jeder schlaue Bewerber sein Anschreiben vorher noch auf solche Tests und passt es konformistisch an.
Allein für die Auswertung der Likes durch einen standardisierten Persönlichkeitstest sowie das Speichern dieser personalisierten Daten in einer anderen Eigner-Datenbank als bei Facebook sowie die Verwendung der Ergebnisse ohne Einwilligung der Betroffenen gilt im deutschen Datenschutzrecht zu 100 % die rote Karte, zumal die Datenergebnisse noch persönlichkeitsintime, besonders geschützte Bereiche umfassen. Stünde ein Wahlwerber mit dem so generierten Persönlichkeitsprofil vor der Tür, könnte man in DE die sofortige Löschung seiner Daten einfordern und Anzeige erstatten. Leider gibt es nur wenige Alibistellen beim Datenschutz, hilflos überfordert.
Gruss,
qbz
Ps.: Passend zum Thema heute ein Artikel über eine datensammelnde, werbung betreibende, auf Fragen der Kinder antwortende Puppe im Kinderzimmer.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/p...a-1124666.html