Zitat:
Zitat von zappa
Bei solchen Rechtfertigungen ist gut zu wissen, dass die Adressaten zwar formal "die anderen" sind, eigentlich geht es aber darum, für sich das Selbstbild irgendwie aufrechtzuerhalten, um mit der eigenen Lüge besser klar zu kommen. Eine Lüge für die Lüge sozusagen ...
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Jo, guter Einwand. Erinnert mich an alkoholabhängige Patienten, die aus dem Ausgang wieder zurück in die Klinik kamen mit deutlich zu riechender Fahne und noch, bis das Pustegerät das Ergebnis gezeigt hat, darauf beharrten, dass sie nichts getrunken hätten.
Dann wurde erst die Genauigkeit des Gerätes angezweifelt.
Schließlich wurde einem irgendeine haarsträubende Geschichte von gärendem Apfelsaft, der ja wie man wisse Alkohol enthalte oder von vermeintlich alkoholfreiem Punsch, den man gutgläubig konsumiert hatte, berichtet. Und das alles jenseits der 1,5 Promille.
Und die meisten hielten bis zum bitteren Ende an ihrer Version fest.
Nun will ich keinesfalls kranke Patienten mit überführten Betrügern gleichstellen, aber der Aspekt der Scham und die Notwendigkeit, dem etwas entgegen zu setzen, dürfte eine verbindende Komponente sein.
Gerade aus diesen Erfahrungen in menschlichen Extremlagen plädiere ich aber auch für sehr einfache Verhaltensweisen d.h. wenn jemand nach den Regularien überführt ist, dann ist er schuldig. Egal, welche Zahnpasta er genutzt hat oder wie unglücklich das Medikament in seinen Mund gelangt sein mag oder wie sympathisch er ist. Und solange es bei jemanden halt keine Nachweise gibt, ist er unschuldig. Ansonsten brauchen wir nämlich keine Tests mehr, sondern können die Hexenjagd gleich eröffnen.
Dass sich es den Menschen mit der Unschuldsvermutung schwerer als nötig mache, wenn ich meinen Arzt Fuentes oder meinen Trainer Springstein nenne, kann sich ja auch jeder Athlet frei aussuchen.