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Alt 21.11.2016, 13:10   #446
blaho
Szenekenner
 
Benutzerbild von blaho
 
Registriert seit: 07.11.2006
Ort: Hattersheim am Main
Beiträge: 820
Die Diskussion hier spiegelt doch schön die Diskussionen wieder, die man draussen auch führt.
Leider führt ausschließlich diskutieren nicht viel weiter. Im Gegenteil, wie schon von anderen angemerkt, führt die Art der Diskussionen und das sich lächerlich machen über Ängste dazu, dass viele ihre Gedanken für sich behalten und uns dann am Wahlabend überraschen.

Ich beteilige mich ein wenig an der ehrenamtlichen Arbeit mit Flüchtlingen und bin oft geschockt, mit was diese Menschen hier durch die Ämter konfrontiert werden.

Dazu kommen Sozialarbeiter, die selbst auch nicht in der Lage sind, viele der Formulare korrekt auszufüllen. Für die Flüchtlinge geht es hier nicht nur um Geld sondern zum Teil darum, nicht abgelehnt zu werden, weil man Fragen nicht verstanden oder Fristen versäumt hat.

Vor 2 Wochen hat es eine Frau aus Syrien so erwischt, dass sie (aus Unkenntnis der Wohnsitzpflicht) zuerst eine Frühgeburt erlitt und danach in die Obdachlosigkeit entlassen wurde. Nebenbei wurden Ihre Habseligkeiten zwischenzeitlich in den Müll gegeben, weil sie sich nicht in ihrer Unterkunft gemeldet hatte. Jetzt haben wir eine Obdachlose Mutter mit 2 Kindern mehr. Das sind einzelne Härtefälle, aber das tägliche Chaos genügt schon, um eine gelungene Integration erheblich zu erschweren.

Positiv daran ist, dass sich wirklich viele Menschen ehrenamtlich engagieren, um diese Defzite auszubügeln Auf der einen Seite sage ich, es kann nicht sein, dass Privatpersonen diese Unzulänglichkeiten ausgleichen müssen, auf der anderen Seite ist das eine prima Gelegenheit, mit Flüchtlingen in Kontakt zu kommen und sie zu integrieren.

Unterlagen wie z.B. eine Arbeitserlaubnis, ziehen hin und wieder ihre Kreise zwischen BA, Jobcenter und Amt für öffentliche Ordnung. Der potentielle Arbeitgeber hat schon den Vertrag gemacht, alle Unterlagen sind da und es dauert 6 Wochen, bis das Amt die Papiere klarmacht. Für einen 450 Euro Job, bei dem es mehr um Integration als um Geld verdienen geht, da die 450 Euro mehr oder weniger wieder von der Unterstützung abgezogen werden.

Dann gibt es anerkannte Asylbewerber, die mit ihrer Anerkennung die Gemeinschaftsunterkunft verlassen müssen, darüber auch nicht immer unterrichtet werden. Monate später fällt es dem Kreis ein und dann wird für diese Zeit nachträglich Miete erhoben. Da ist der Asylbewerber dann Obdachlos, Erwerbslos und hat ein paar hundert Euro Schulden an der Backe. Ich wage mal die Schätzung, dass der Einzug dieser Mietkosten teurer sein dürfte als die Kohle als "Lehrgeld" auszubuchen.

Vieles ist bisher nicht optimal gelöst, aber die Lösung, die Leute deshalb nicht mehr aufzunehmen und lieber daheim elend verrecken zu lassen, ist keine Lösung, die eines Landes wie Deutschland würdig wäre. Und schlußendlich ist mir auch eine Kanzlerin lieber, die Fehler einräumt, aber Menschlichkeit zeigt und zu ihrer Entscheidung in dieser Frage steht lieber als populistische, problemorientierte Schwätzer, die keine Lösung haben als die Menschen dumm zu halten, Ängste zu schüren und die Grenzen dichtzumachen.
blaho ist offline   Mit Zitat antworten