Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Stell’ Dir mal vor, im Radsport würde ein neues Format olympisch: Eine Pendelstaffel um zwei Pylonen oder Häuserblocks, Fahrstrecke ca. 8 Kilometer, wobei eine Mannschaft stets Frauen und Männer enthalten muss.
Kein Mensch würde sich dafür interessieren. Weil der Radsport viel spannendere Formate hat, angefangen von Mehrtagesrennen, Eintagesrennen, Kriterien, Zeitfahren bis hin zum gesamten Bahnradsport. Wäre das oben angedeutete Rennformat tatsächlich das zweitinteressanteste Rennformat des Radsports, stünde es wirklich schlimm um diesen Sport.
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Der Vergleich Triathlon mit Radsport hinkt an allen Ecken und Enden, weil der Radsport nur aus einer Disziplin besteht und ihm das "Alleinstellungsmerkmal Wechselzone" fehlt.
Das ist als wenn man die Formate des Skilanglaufs 1:1 mit Biathlon vergleichen würde.
In der Anfangszeit hatte Biathlon versucht dem Langlauf zu kopieren (Einzelstart im Minutenabstand) und war über Jahre hinweg in einer uninteressanten Nische komplett im Schatten des reinen Langlaufs.
Erst als im Biathlon komplett neue renn-Formate getestet und etabliert wurden(Massenstart, Nationenstaffel), ging der Sport medienttechnisch durch die Decke weil dabei das Spannungselement Schießen für die Zuschauer attraktiv inszeniert werden konnte (und auch im Vergleich zur Distanz viel häufiger stattfindet, wenn man z.B. Massenstart oder Nationenstaffel mit dem klassischen 20km-Lauf oder dem Sprint vergleicht). Heutzutage versucht der Skilanglauf krampfhaft und zum Scheitern verurteilt den Biathlon zu kopieren (siehe Skiathlon) und setzt darüberhinaus aber auch immer mehr auf extrem kurze TV-kompatible Formate wie Sprint-Wettbewerbe.
Das Spannungselement beim Triathlon ist der Wechsel zwischen den Disziplinen in Höchstgeschwindigkeit, den es in keiner anderen olympischen Sportart so gibt. Es ist nur folgerichtig, ein Wettkampfformat, in dem so häufig und hautnah an den Zuschauern gewechselt wird (11x Disziplinwechsel mit Action in der Wechselzone pro Team bei einem Wettkampf von unter 1h 20') wie in keinem anderem Triathlonformat, zu versuchen zu olympisch zu etablieren.
Die Diskussion kann man allerdings nicht nur theoretisch führen, sondern man sollte sich eine Teamstaffel mal live ansehen Selbst eine TV-Übertragung ist nur unvollständiger Ersatz,
wenn man aber im nachfolgenden Link sich die Zuschauer an der Strecke ansieht (insbesondere an den Hotspots Wechselzone und Sprung in die Alster), kann man zumindest erahnen, welches Potenzial das Team-Relay-Format medientechnisch hat.