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Alt 11.11.2016, 23:56   #3862
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
Registriert seit: 05.01.2007
Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 37.720
Ja, die Damen und Herren, da sieht man mal wieder, wie schnell man doch wie lang nix mehr geschrieben hat.
Montags so ne Art Stammtisch, Dienstag Klettern, Mittwoch im Prinzip das Gleiche, nur als Kurs, Donnerstag an sich auch, nur halt ausnahmsweise stattdessen mal Frankfurt gejettet um Arne in der Sendung beizustehn und schon ist das nächste Wochenende da.
Keine Zeit gehabt, geschirr zu spülen, Essen meist 'on the fly' und obwohl mich das miese Wetter an sich total dazu gerissen hätte, nicht gelaufen und nur einmal mitm Rad in die Firma, elektromotorisch unterstützt selbstverständlich.

Vielleicht fang ich mal an, das vergangene Jahr aufzuarbeiten.
Viel war ja nicht los. GFNY in Hameln, fertig. Über die bescheidenen Trainingssessions hab ich im dazugehörigen Fred berichtet.

Irgendwann im ersten Jahresdrittel traf mich fast der Schlag: schrieb doch tatsächlich die MTB-Gruppe des hiesigen Alpenvereins ne Tour in der Ecke aus, wo ich früher sehr oft mitm Motorrad mein Unwesen getrieben hab und schon lange lange lange mal wieder hinwollte.
Meine Straubinger Stammtischlerkollegen waren schon häufiger mal wieder mit der Enduro in den Westalpen unterwegs, ich hab mir das immer verkniffen;- verboten ist verboten und ich seh da keinen Grund, es mir schönzureden, dennoch dort rumzufahren.
Im Gegensatz zu manch anderen lern ich meine Lektionen eben und die, bei der die Cops per Geländewagen (zum Glück) schneller waren als die mitm Heli, sitzt einfach.
Nach drei Stunden verhandeln in der Polizeiwache hatten wir die Strafe pro Nase von knapp tausend auf gut 80DM runtergehandelt, mussten für den Helieinsatz nix blechen und waren ne Erfahrung reicher.
Nachdem die Hefterln damals alle voll waren mit Touren da, war uns gar nicht klar, dass wir in nem Naturschutzgebiet unterwegs waren, geschweige denn, dass es in mehr oder weniger dem ganzen Gebiet verboten war, mitm Motorrad unbefestigte Strassen zu benutzen, von den Bergpfaden mal nicht zu reden.
Am Tag zuvor hat mir aufm Weg zum Königsgipfel, dem Chaberton, ein Panda 4x4 'die Vorfahrt genommen', was mich neben ner Kupplungsarmatur das Erlebnis kostete, da mal oben zu stehn.
Keine Ahnung, wie oft die Straubinger Kollegen da mittlerweile ungeschoren hochgefahren sind;- für mich ists -mitm Motorrad- seit der Geschichte Anfang der Neunziger tabu.

Klartext: da steht noch ne Rechnung offen. MTB aber, Biwaksack und ne Hartwurst.

Gut, und da steht nu also im DAV-Hefterl ne Tour da runter ausgeschrieben und dass noch Plätze frei sind. Nicht aufn Chaberton, Westalpen aber im weitesten Sinne und zum Wiedereinstieg erstmal absolut ok.
Absolut nicht ok dann dagegen das Anmeldeprozedere.
Obwohl sofort reagiert, kommt ne Woche später die freundliche Absage, aber dass ich immerhin auf Platz 1 der Nachrückerliste stünde.
Keeee...

Das Drama nimmt seinen Lauf;- einmal im Monat iss Stammtisch und nachdem ich da auch erst kurze Zeit teilnehme, hör ich mir sozusagen inkognito an, wie die Teilnehmerzahl rauf und runter geht und wart vergeblich auf die Benachrichtigung, dass ich nu doch dabei sei.
Logo geht mir das auf die Nüsse und wie erwartet, man hat ja ein feines Näschen, tut sich nix, so dass ich beginne, mir die Gegend mal genauer anzugucken.
Oberflächlich betrachtet sind die Informationen spärlich, nach ausgiebigem Bedienen von Google stelle ich jedoch verblüfft fest, dass es unter der Bezeichnung 'Chemins du Soleil' rund 1200km(!!!) MTB-Wege da unten im Haute Vercors zu geben scheint. Inklusive Internetplattform, buchbaren Touren, aber auch Tour- und Übernachtungstips zum selbständigen Nachfahren und ne Übernachtungsgelegenheit, die ich nach Studium des Tourberichts der Brüder vom DAV ewig gesucht hab, find ich, was fürn Zufall, in nem runterladbaren Begleit-PDF, dazu die Tour mehr oder weniger 1:1 als GPX-Download.
Honi soit qui mal y pense.
Mich freuts natürlich, 390Öre gespart die die aufgerufen hatten und erste Septemberwoche Urlaub eingetragen.
Bei meiner mittlerweile dreizehnjährigen, pubertierenden Zicke hab ich eh kein Abo mehr, also kann ich radeln gehn und der Plan steht.

Bis ein Kumpel, der im Juli Geburtstag und ein Haus in Madonna di Campglio hat, aus diesem Anlass dorthin einlädt.
Und zwar die ganze Firma.
Aus diesem Grund zieh ich mir bei outdooractive rein, was man in der kante da so anstellen kann und bin verliebt: Viertägige Klettersteigrunde in der Brenta.
Was für ein königliches Brett!!!

Nachdem es aussichtslos ist, die Firma ne Woche komplett zuzumachen, die Party daher flachfällt, knicke ich kurzerhand die Trans-Vercors-Geschichte und entscheide mich, im September stattdessen die Dolos mit viel Luft unter den Sohlen zu durchsteigen.

Ne Menge Zeug dabei, gut vier Kilo mehr als beim Radeln, dennoch der gleiche Rucksack und dann noch ne 3l-Wasserblase. Also unterm Strich gut 10-12kg am Mann statt 6 aufm MTB und dann alles zu Fuss und nix im Fahrradsattel.
Heidewitzka!

Anreise des Nachts, Parkplatz dort gefunden, wo die Tour zuende ist und mir grosszügig und trotz des schwer einzuschätzenden Tagespensums genehmigt, die 6km zur Talstation des Lifts, mit dem alles anfängt, zu Fuss zu gehn.
Dauerte ne knappe Stunde, zu deutsch, ich war schon durch, ehe es überhaupt losging.

12Schleifen abgedrückt, endlich mal Pause!




Nen Trupp der Alpinschule Oberstdorf kurz vorm Einstieg zum ersten Klettersteig abgefangen, Klettersteigset angelegt, Helm auf und fix und ohne Pause weiter, ehe ich den halben tag hinter ner 10köpfigen Truppe hersteigen muss.










Wir befunden uns mittlerweile auf knapp 3000m und nimmer so ganz wohl.
Ich nuckel zwar immer mal wieder an meinem Wassersäckchen und drück mir nach und nach unterwegs im Gehen einen der aktuell von mir favorisierten 'Hafervoll'-Riegel rein, aber im Nachhinein denk ich mir, hätte ich mich wohl besser gescheiter in der Höhe akklimatisieren sollen.




__________________
Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.

Geändert von sybenwurz (08.11.2019 um 15:16 Uhr).
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