Zitat:
Zitat von zappa
Und die "intellektuelle Höhe" legst Du fest? Wo ist denn da die Messlatte, nur damit ich weiß, ob ich da drüber springen kann, oder doch drunter laufe?
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Logischerweise legt jeder selbst fest, was er für dumm hält oder nicht.
Aber es geht auch darüber hinaus. Debatten entwickeln sich gesellschaftlich. Beispielsweise ist die Debatte darüber, ob Frauen auch als Vorgesetzte akzeptabel wären, mittlerweile vorbei. In den 50/60er-Jahren war diese Debatte in Deutschland noch recht lebhaft, aber mittlerweile ist die Karawane weiter gezogen. Wer heute noch eine Debatte darüber anzettelt, kann durchaus als Dummkopf bezeichnet werden, es sei denn, er legt ganz erstaunlich beeindruckende Argumente vor.
Ob Homosexuelle irgendwie krank, abartig, vom Teufel besessen, pervers oder sonstwie von minderer Moral wären, war ebenfalls Gegenstand einer gesellschaftlichen Debatte, die in Deutschland bis ca. Ende der 80er-Jahre geführt wurde, und die damals auch berechtigt war. Warum war sie berechtigt? Weil der Wissensstand (oder die Vorurteile) der Gesellschaft damals eben diesen Stand hatte.
Heute ist dieses Wissen gesamtgesellschaftlich vorhanden, und die Karawane zog wieder weiter, um sich anderen Themen zuzuwenden. Deswegen wäre es heutzutage lächerlich, sich über eine lesbische TV-Moderatorin aufzuregen. Wer es dennoch tut, ignoriert die Tatsache, dass dieses Thema bereits Jahrzehnte lang debattiert wurde, und dass wir darüber auch Wissen erworben haben.
Daraus folgt, dass eine gewisse intellektuelle Höhe unter anderem auch vom Stand der gesellschaftlichen Debatte festgelegt wird.
Ein paar Leute bleiben bei jeder Debatte zurück; und diese Leute werden auch in hundert Jahren noch gegen Homosexuelle wettern und uralte Argumente auspacken ("...aber sie können sich nicht fortpflanzen! Ha!").
So ist das bei fast jedem Thema. Die Karawane zieht weiter.