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Zitat von Klugschnacker
Mich würde Deine Meinung zu dem erklärungsbedürftigen Umstand interessieren: Dass die Stadt Jericho unbesiedelt war zu der Zeit, als die Juden sie laut Bibel angeblich erobert haben wollen.
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Siehe post #3825, meine vorletzte Anmerkung.
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Zitat von Klugschnacker
Mir scheint, dass wir es hier nicht mit fehlgeleiteten Einzelmeinungen militanter Atheisten zu tun haben, sondern mit begründeten Aussagen von Wissenschaftlern, die sich mit der Geschichte Jerichos auskennen.
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Das habe ich nie in Frage gestellt. Wenn Du mir zeigen kannst, wo ich diese Aussage in Frage gestellt habe, dann putz´ ich Dir Fahrrad und Schuhe bei der nächsten Challenge Regensburg ...
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Zitat von Klugschnacker
Mich interessiert die Sache aus folgendem Grund. Wenn ich über die moralische Autorität und Redlichkeit der Kirchen und ihrer Vertreter nachdenke, komme ich stets auf die Unterscheidung zwischen Irrtum und Lüge. Ein Irrtum ist eine Unwahrheit, derer man sich selbst nicht bewusst ist. Das ist etwas anderes als eine absichtliche Lüge. Jesus ebenso wie Einstein stelle ich mir als redliche Menschen vor, die sich jedoch in vielen Dingen irrten. Sie hielten das, was sie sagten, für richtig. Aufgrund dieser inneren Überzeugung handelt es sich um Irrtümer, nicht jedoch um Lügen. (Gelegentlich werden sie auch gelogen haben).
In der nachweislich falschen biblischen Geschichte zur Eroberung Jerichos scheint es sich mir nicht um einen Irrtum handeln zu können. Sondern um eine handfeste Lüge. Wer immer diese Geschichte geschrieben haben mag: er hat sie frei erfunden. Nach allem, was man heute weiß, kann sie nicht stattgefunden haben. Es scheint sich um eine Lüge und keinen Irrtum des Chronisten oder jener, die sie ihm zugetragen haben, zu handeln.
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Heute wissen wir, daß die Geschichte sich so nicht abgespielt haben kann.
Ob der Chronist (wie gesagt: ich bin der Meinung, daß das Buch Josua eine Propagandaschrift ist.) es wider besseres Wissen hineingeschrieben hat ist nicht klar. Er kann das, was aus heutiger Sicht als "Legende" oder "Mythos" bezeichnet wird (also in mündlicher Tradition ungesichert im Volk herumwabert, ähnlich wie der Artussagenkreis in Britannien, der Nibelungensagenkreis im deutschen Sprachraum, Rattenfänger von Hameln usw.), in den Text übernommen haben. Er kann es aber auch wider besseres Wissen hineingeschrieben haben. Was genau beim Abfassen des Textes stattfand, entzieht sich da unserer Kenntnis.
Einen Nachweis über die Lüge bleibst Du schuldig. In Deinem letzten Absatz wiederholst Du lediglich den selben Sachverhalt zweimal. Dreimal steht das selbe nur in anderen Worten da. Keine Begründung oder Motive für eine Lüge genannt. Sorry, das ist nicht mal im Ansatz wissenschaftlich oder rational, das ist lediglich spekulativ ... durch die Wiederholung (argumentum ad nauseam) wird es nicht richtiger.
Frei erfunden, wie Du sagst, muß es nicht sein, es ist lediglich eine Möglichkeit: Eine Zerstörung Jerichos ist unstrittig, wenn ich mich recht entsinne, war die tatsächliche Ursache eine Feuersbrunst oder Erdbeben. Die Trümmer der Stadt waren wohl nach wie vor sichtbar, zumindest muß ein gigantischer Schutthaufen übriggewesen sein; je nachdem, welches Material beim Bau verwendet wurde, war der Haufen Schutt über Jahrzehnte, möglicherweise über Jahrhunderte sichtbar. Ein gigantischer Steinbruch, zumindest ließ sich hie und da brauchbares Material bergen. Der Schutthaufen muß in der Gegend bekannt gewesen sein. Daß die Bevölkerung über Jahrzehnte/Jahrhunderte sich etwas zusammendichtet, um sich den Schutthaufen zu erklären, etwas, das sich immer mehr manifestiert und ausgemalt wird und konkretisiert, ist nichts Neues. "Urbane Legenden" gab es damals schon. Der Chronist kann das entweder übernommen haben oder er hat es selbst so geschrieben. Hat er es selbst so geschrieben stellt sich lediglich die Frage: hat er es geschrieben, weil es ihm schlüssig schien (er wußte um einen Joshua und die Landnahme) oder hat er es "erlogen"? Die Frage(n) wird man wohl schwerlich beantworten können.