Benommen öffne ich die Augen, blicke um mich. Was habe ich getan? Wo bin ich? Wo ist Herzblatt?
Mir ist kalt, eisig kalt.
Um mich vereinzelt fremde Gestalten, ein Fluss im Dunkeln, eine Burg, nein eine Ruine.
Mir schwant. Ich habe mein Herzblatt in Heidelberg verloren.
Langsam drehe ich mich um die eigene Achse, achte auf meinen Herzschlag. Genau in einer Richtung pocht es lauter. Hier muss Herzblatt sein. Mein Streben hat ein Ziel. Ich starte in kurzen Hosen, quere zähneklappernd wie ein Skelet im Burgverlies den Neckar, laufe mit dampfemden Atem der aufgehenden Sonne entgegen, ein grandioser Anblick. Die Kälte zieht blockierend in meine Muskeln, gleichwohl der Inhalt meiner Blase dem Körper entweichen will.
Allein, es gibt keine Chance zum Austreten. Erst nach dem nächsten Städtchen und einem jetzt einsameren Weg gibt es Möglichkeiten, die ich reichlich nutze.
Ich erblicke die ersten Burgen, eine einem Schwalbennest gleich gebaut.
Ist es der Geist des alten Bligger, der mir vehement einhämmert wie schmerzvoll lang der heutige Tag werden kann, nein mit ziemlicher Sicherheit wird?
Eine fast nicht sichtbare Fußfessel an meinem linken Schuh, modern genannt „Marathonschnürung“ muss ein Folterinstrument aus seiner Zeit sein

. Es wird immer schlimmer, ich versuche zu lockern, werde den Druckschmerz aber nicht mehr los.
Nach 2 Stunden nähere ich mich der Gegend, wo ich mit meinem treuen Ross schon einmal auf einer langen Tour wendete.
Dummerweise ist es daheim im Stall, nicht einmal meine Wanderspeere habe ich dabei.
Es hilft nichts, weiter, der Zauberwald naht.