Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Also hier in Südbaden hat man nicht das Gefühl, unter der Knute Brüssels zu stehen. Jedes Lokalkolorit wird nach wie vor ausgelebt.
Zum badischen Wein essen wir gerne Elsässer Flammkuchen. Schweizer Schokolade ist auch beliebt. Die bringen wir mit, wenn wir einen Tagesausflug auf die Schweizer Skipisten machen. Zum Radfahren geht es oft rüber nach Frankreich, weil da weniger Verkehr ist. Abend trinke ich in der Spanischen Bar Freiburgs mal ein Glas Rotwein. Ich freue mich schon wieder auf das Trainingslager auf Mallorca.
Nirgendwo stelle ich einen Verlust an regionaler Identität fest. Beim Lesen Deiner Zeilen entsteht bei mir der Eindruck, man müsse sich entscheiden, ob man regionale Kultur oder eine europäische Identität leben will. Ich fühle mich jedoch zwanglos als Südbadener UND Europäer. Mir scheint (ich kann mich irren), so geht es den meisten.

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Es geht nicht um was wir essen, oder wohin wir Ausflüge machen. Es geht mir um die Verfechter eines Europa, wo der Spruch "ich bin Europäer" wichtiger sein soll, als "ich bin Ungar, Bayer, Italiener, ...". In der wichtige Entscheidungen über zukünftige Entwicklungen gemeinsam für alle gefällt werden, unabhängig von den wesentlichen regionalen, nationalen und kulturellen Unterschieden. Das wir den meisten Menschen nicht gerecht. Andererseits sprach ich letztens mit einigen Verfechtern der verstärkten europäischen Integration, die der Ansicht sind, daß wir den Begriff der Nationen, der nationalen Zugehörigkeit endgültig über Bord werfen sollten, weil das die einzige Garantie für eine gute Zukunft sei - das halte ich für einen großen Irrtum. Jugoslavien hat gezeigt, was passieren kann, wenn man von oben herab versucht, verschiedene Völker zu einer "Nation" zusammenzuzwingen - nichts gutes.