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Szenekenner
Registriert seit: 19.09.2014
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Tja, nachdem ich mich ein wenig ausgeruht habe, muss ich jetzt aber doch mal einen Bericht zu meiner ersten MD vom Wochenende schreiben: Chiemsee Triathlon, eine mit viel Liebe organisierte und von der Bevölkerung dort mit toller Hingabe unterstützte Veranstaltung!
Anreise war eigentlich am Freitagmorgen geplant, wenn, ja wenn nicht die Arbeit unerquicklich dazwischengefunkt hätte. So war ich den ganzen Donnerstag noch beschäftigt und am Freitag bis Mittags in einer Besprechung (wichtig, wichtig…). Dann schnell nach Hause, alles Zeugs zusammengerafft, ins Auto geschmissen, Radständer drauf, Fahrrad drauf, Zurrgurt geholt, ein Kind ruft und will noch was, wir sind schon Stunden zu spät, auf, los jetzt!
Meine Liebste und die 2 Töchter hatten sich letzte Woche kurzfristig entschieden, mir dort Gesellschaft zu leisten, weil es ja durchaus hätte sein können dass ich lediglich zuschaue – da wär ich dann schon ein bisschen bedröppelt gewesen und hätte Unterstützung gebraucht. So hab ich sie natürlich auch gebraucht, aber anders.
Wir also ins Auto und mit so viel Vollgas wie ging (Freitagnachmittag/ -abend!) Richtung Chiemsee. Nach ca. 100km dann auf einmal ein Wahnsinns Schlag. BÄMMMM! Ich schau nach hinten – Fahrrad weg. Puls von 40 auf 180 in unter 2 Sekunden. Warnblinkanlage an, rechts ran und raus.
Was war passiert? Als ich ums Auto lief, war mir sofort alles klar. Den Zurrgurt hatte ich wohl geholt, nur muß ich in dem Trubel vergessen haben ihn festzumachen. Der liegt jetzt irgendwo auf dem Weg. Das Rad lag flach auf dem Querträger hinter der Heckklappe, die obere Verriegelung war aufgegangen und den Rahmen hatte es bei 120 sauber um 90 Grad runtergedrückt. Ich war mir sicher, daß das schöne Teil nur noch Schrottwert hat. Dann genauer hingesehen: So viel Glück im Unglück gibt’s ja kaum. Das Rad ist mir der Kurbel auf dem Träger aufgeschlagen, kein anderes Teil hatte Kontakt. Allerdings hat’s die Laufräder aus den Senken gehebelt. Und der Vorbau ist irgendwie locker. Präzise Schadensanalyse auf der A7 unmöglich, das müsste man mit etwas Flickarbeit am Sonntag fahren können, also ordentlich gesichert (Panzertape aus dem Auto) und weiterfahren.
Mann, ich hätte mich die folgenden 450km nonstop in den Hintern treten können – das kommt davon, wenn man in absoluter Hektik und ohne alles nochmal durchzugehen einfach loslegt. Soll mir eine Lehre sein. Freitagnacht todmüde angekommen und erstmal schlafen.
Samstagmorgen stand eigentlich eine lockere Radrunde im Programm, die dann zugunsten einer lockeren Radreparatur abgesagt werden musste. Unser Vermieter war so nett, mir die Adresse seiner Radwerkstatt zu nennen, die würden sein Rad ja auch reparieren. Kurzes Misstrauen bei mir – Trekkingrad? Stadtrad? „Na, na, mir foarn scho richtig“ und holt ein Specialized Carbon-RR aus der Garage. OK, die sollten’s hinkriegen. Sie haben’s dann auch mustergültig wieder hergerichtet und auch den Rest kurz überprüft. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie happy ich war.
Nachdem das Technische geklärt war, stand nun der gesundheitliche Checkup an: Bin ich so weit wieder in Ordnung, dass ich mir das morgen zutraue? Und was sagt mein Schatz dazu?
Ganz wichtige Mitteilung an alle, die das hier irgendwann lesen und vielleicht sagen: „da hat’s aber auch einer gemacht!“: Es war bis ins Detail mit meinem Sportarzt abgesprochen, unter welchen Bedingungen ich starten darf, unter welchen nicht und was die Anzeichen dafür jeweils sind. Ich würde ohne eine solche detaillierte Abklärung jedem nur dazu raten, die Finger davon zu lassen! Wir haben die verschiedenen Anzeichen gecheckt und sind zu dem Schluss gekommen: Start möglich, letzte Antibiotikaeinnahme Vortag mittags, sofortiger Rennabbruch bei Unwohlsein oder Unvorhergesehenem. Also weiter im Text mit Startunterlagenabholung und Check-In.
Angesichts der heißen Temperaturen bin ich zwischendurch mal in den Chiemsee gesprungen. Ach Du je. Ich wusste ja, dass ich mich nicht so superfit fühlte. Aber das hat sich angefühlt wie ein Schwamm. Gibt es übrigens Schwämme aus Blei? Hmmm… Bleiwolle vielleicht. Meine ganzen Muskeln haben sich also angefühlt wie Bleiwolle. Mit meiner „Ausstiegsklausel“ im Kopf unbeirrt weitergemacht und abends beim Nudelessen wenigstens nochmal den Bike-Course mit Clubkameraden diskutiert. Sonst schau ich mir jede Sprintstrecke vorher genau an, und jetzt bin ich wegen der Ereignisse der letzten Wochen völlig unvorbereitet hier. Die Empfehlung war lediglich, sich auf den ersten 30km nicht voll zu verausgaben…
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Mein TDL ist euer REKOM
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