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Szenekenner
Registriert seit: 19.09.2014
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Seit Gestern steh ich hier im Soll, und zwar mit einem Rennbericht!
Und tatsächlich ist nix mehr angebrannt, ich würde tatsächlich sagen, dass es das beste Rennen war, das ich bisher gemacht habe (auch wenn der RBTI letztes Jahr mehr Flair/ Spassfaktor hatte, sportlich betrachtet lief das hier besser). Aber der Reihe nach:
Do., Fr., Sa. Ausschließlich chillen und Familytime, relevante Aktivitäten waren nur ein kurzer 4km-Lauf auf Geschwindigkeit und ein bisschen Krafttraining beim Schippen (Sandkasten bauen für die Töchter). Ansonsten Sonne und Ruhe satt. Samstag den ganzen Krempel vorsortieren, damit ich Sonntag länger schlafen kann.
Sonntag um 6:30 aufgestanden, auch wenn ich eigentlich noch hätte liegenbleiben können, und leicht gefrühstückt. Ist ja noch keine MD. Noch ein wenig rumgeträumt und dann ganz entspannt zum Schwimmbad gefahren, ausgeladen, das P3 wieder zusammengesteckt und die WZ eingerichtet (ca. 9:00). Strahlender Sonnenschein, kühler leichter Wind und nette Leute. Weiter gechillt und auf die Unterstützung gewartet (meine Familie hat die Nähe genutzt, um mich auch mal beim WK zu sehen). Dann kurz aufwärmen, und um ca. 11:00 gings dann endlich ins Wasser.
Aufs Einschwimmen hab ich komplett verzichtet, lediglich 50m Sprint zum Kreislauf nochmal hochfahren. Kurze Absprache auf der Bahn, wer will, wer hat noch nicht – ja kann es denn wirklich sein, daß keiner vorneweg schwimmen mag? Na gut, dann mach ich das halt. Nur müsst ihr auch mit meiner Einteilung zufrieden sein. Also extra nicht Harakiri angegangen, und nach 2 Bahnen trotzdem immer noch vorne. Zwar kein Wasserschatten, aber dafür komplett eigene Einteilung des Schwimmspeeds möglich. Nur strecken, anstellen, atmen, gleiten… und keiner im Weg! 800m lang. Der Kollege hinter mir lag eng in meinem Schatten, hieb mir aber nicht auf die Füße o.Ä., also alles OK. In Folge der nun ansetzenden Überholmanöver der langsameren Schwimmer hab ich ihn allerdings irgendwann verloren. Am Ende nochmal die letzten 300m angezogen und die letzten 150 richtig Gas – ich war völlig entspannt und überhaupt nicht angestrengt.
Raus aus dem Wasser und AUTSCH – der Beckenrand ist dort aus Edelstahl trapezförmig mit der spitzen Kante oben. Voll mit dem linken Knie drauf. War sofort klar, daß nix Böses passiert ist, aber für den Weg zu T1 sah ich wohl saublöd aus mit meinem Gehumpel. Egal, Schönheitspreise gibt’s hier nicht. Ganz in Ruhe Schuhe an, Helm an und rausgelaufen. Die Wechsel laufen mittlerweile so gut, daß ich beim nächsten Rennen anfangen werde, nicht mehr auf Nummer sicher sondern auf Speed zu gehen.
Aufgestiegen und zunächst locker losgerollt, einen Schluck getrunken und so nach 800m angefangen Gas zu geben. An der ersten Steigung kam dann die erste Überraschung: Im Training lag ich hier so bei 23, 24km/h. Guck ich nach vorn und da steht: 29. Huups, sollte ich vielleicht ein wenig Dampf rausnehmen? Immerhin muß ich noch zweimal hier vorbei… Aber ich habe mich gut und ruhig gefühlt und daher dazu entschlossen, erstmal so weiter zu fahren. Es bestätigt sich die Wahrnehmung vom letzten Jahr: Im Flachen sind manche Mitstreiter stärker als ich, am steilen Berg sowieso. Aber an flachen Steigungen und bei Gegenwind (RBTI!) zahlt sich meine Kraft aus.
Zusammen mit der OD-Startgruppe und den Sprintern auf der Straße war regelkonformes Fahren über eine Strecke von vllt. 6km echt schwierig bis unmöglich. Mehrfaches gegenseitiges Überholen, auch in der dritten Reihe, da keiner gerne nach dem Überholtwerden die Füße hochnehmen mag um den erforderlichen Abstand wiederherzustellen und dabei dann erneut von weiteren Starten überholt zu werden bis man nach hinten durchgereicht ist. Am Ende survival of the strongest (and frechest…).
Auf der folgenden Abfahrt eine Vereinskollegin beim Überholen lautstark angefeuert, die mich aber völlig überrascht angestarrt hat. Schon klar: Noch kein Vereinstrikot, unbekanntes Rad, Visierhelm – wer wird denn dieser Idiot sein? Die Idee kam mir dann auch n Kilometer später.
Zweite Runde weiter flott, aber nicht am Anschlag durchgezogen, kurzer Blick auf die Uhr und ehrlich gesagt nen Moment gezweifelt, ob ich das mit der Rundenzahl richtig verstanden habe. Ob ich nicht vielleicht doch 4 fahren muss? Ich mein, es sind ja auch 40km… Was das Hirn halt so in Phasen, in denen es nicht gebraucht wird anstellt. Wenn ich aber nur 3 muss und jetzt schon zwei hab, dann bin ich echt sauschnell unterwegs… Mir also kurz innerlich kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt, mir auf die Backen geklatscht und mich kurzerhand für 3 entschieden. Den Anstieg nochmal voll mitgenommen und dann für 2-3km vom Gas, ein Gel nehmen und was trinken. Auf dem Rad geht das leichter als im Laufen. Die abschließenden 4km zügig, aber lange nicht am Anschlag, die letzte Steigung ganz locker um Krämpfe beim Laufbeginn zu vermeiden. Keine Konzentration auf die Gesamtzeit mehr, sondern nur aufs Körperempfinden.
T2 lief wie geschmiert, also losgesprintet und erstmal einen Becher Wasser über den Kopf, es wurde langsam heiß. 4 Laufrunden a 2,5km. Die erste ganz nach Plan versucht, in der überhöhten Geschwindigkeit die sich nach T2 meist einstellt durchzulaufen. Das gelang, und blieb auch bis zur Hälfte der zweiten Runde so. Dann musste ich etwas langsamer werden, um nicht zu überziehen. Am Ende der zweiten Runde kurz gegangen, um einen halben Becher Wasser zu trinken – böser Fehler! Es gelang mir danach einfach zunächst nicht, wieder hochzubeschleunigen. Egal was ich tat oder dachte, wie ich innerlich Beine und Herz anschrie: Sorry, the Speed you are demanding is currently not available…? Naja, was bleibt einem übrig, muss ich halt so weiterlaufen, wie es gerade geht. Am Ende eines längeren Gefällestücks hatte ich mich pünktlich zur Schlussrunde wieder gefangen und bin jetzt „all out“ gelaufen bzw. was davon noch übrig war.
Nach dem Zieleinlauf die Uhr stoppen wollen und dann – neiiin – da muß ich irgendwann in Runde 4 schon draufgekommen sein. Die stand nämlich schon auf Stopp. Also erholen und auf die Aushänge warten. Und – und - uuuuuuund:
2:25:33, Platz 43 von 115, AK leider nur Platz 8, aber was solls:
Schwimmen 25:29, und das völlig entspannt, zwölftbeste Zeit
Rad 1:04:29, sechs Minuten schneller als beim Test, und das kommt alles nur vom Beinerasieren, ich schwör… Radsplit 33.
Run 53:03, Splitzeit nur 90., allerdings tadaaa: persönliche Bestleistung!
Ich bin megazufrieden, stolz darauf daß ich die ursprünglich etwas vollmundig angekündigte Marke von 2:20 nur um 5min verfehlt hab und ehrlich gesagt 1 Tag später noch etwas groggy.
Wer hat sich eigentlich diesen Quatsch mit den zwei Mitteldistanzen einfallen lassen, hä? Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen? Da muss ich ja nach dem Finish von gestern noch 11km weiterlaufen! Also das Schwimmen und Radfahren vorneweg machen mir keine Angst, seit gestern schon gar nicht. Aber Laufen muss ich noch üben. Und genau da beißt sich die Katze in den Schwanz – bei zu hohen Umfängen brechen meine Laufverletzungen wieder auf (Knie bds., Achillessehne bds., seit Frühjahr irgendwas Fußsohlenmäßiges, aber keine Plantar laut dem Doc…). Ehrlich gesprochen bin ich einfach 15kg zu schwer. Wie erwartet hab ich vor dem WK sogar noch ein kg zugelegt. Hmm – das kriegen wir erst nächstes Jahr in den Griff. Die MD’s aber steh ich durch, solange meine Knochen mitmachen, und wenn das bedeutet, daß ich die letzten 8km wandern muss, dann ist das halt so. Aber DNS/ DNF gibt’s nur bei Gefahr für die Gesundheit!
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Mein TDL ist euer REKOM
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