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Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 04.05.2016, 10:56   #76
Jog
 
Beiträge: n/a
@ qbz
Du ziehst einen historischen Vergleich. Möchtest zwar die NSDAP nicht mit der AfD vergleichen, aber irgendwie vergleichen möchtest Du die Situation damals mit der heutigen dann schon. Sonst würdest Du ja nicht darauf Bezug nehmen.

Natürlich sollte man sich immer mal wieder der Historie bedienen, wenn man aktuelles Geschehen einordnen möchte. Aber das als Beleg für die Wahrscheinlichkeit einer Koalition von AfD und CDU zu nehmen, ist absurd und hanebüchen.

Was die damalige mit der heutigen Situation u.a. gemein hat, ist recht einfach beschrieben: Es gab schon immer rechtsnationale Gesinnungen in der Bevölkerung. Was viele übersehen: Das gehört genau so zum demokratischen Spektrum wie kommunistisches Gedankengut und ist daher zunächst auch mal nichts demokratiegefährdendes. Es sei denn, man hält diese Teile der Demokratie für den Selbstzerstörungsmechnismus, der dieser Staatsform generell innewohnt (... das kann man so sehen, führt hier jetzt aber zu weit).

Unsere Verfassung läßt viel Spielraum nach links und nach rechts. Und das ist gut so. Nicht alles was "rechts" ist, ist "braun", auf Unterdrückung von Minderheiten aus, etc. Und nicht alles was nationalistisch ist gefährdet gleich die Demokratie.
Nicht alles was "links" ist, ist "stalinistisch" oder "maoistisch", auf Unterdrückung von Minderheiten aus und auf die Enteignung aller Besitzenden etc...

Fakt ist aber, je weiter eine Gesellschaft in eine bestimmte Richtung von der Mitte abrückt, um so stärker artikulieren sich die Überzeugungen von der anderen Seite der Mitte. Nicht mehr und nicht weniger passiert derzeit. Im vereinfachten Koordinatensystem "Links - Rechts" haben wir seit zwei Jahrzehnten unbestreitbar eine Wanderungen nach Links. In vielen Aspekten. Nicht in allen! Jetzt rufen um so lauter alle diejenigen, die sich auf dieser Seite der Mitte nicht wohl fühlen. Das ist legitim. Muß nicht jedem gefallen. Aber das ist Demokratie!

In jeder Bewegung an den Rand des Demokratiespektrums sofort eine Gefährdung der Demokratie zu sehen, und diese Bewegung daher zu verteufeln, ist ein beliebtes Instrument, diese Bewegung mundtot zu machen. Auch das ist in einer Demokratie erlaubt. Muß aber als solches auch erkannt und benannt werden dürfen.
Es ist völlig ok, daß man solche Bewegungen besonders kritisch beobachtet. Aber zwischen kritischer Beobachtung und Prädikaten wie "braun", "national(sozia)listisch" etc. gilt es zu unterscheiden. Alles andere kommt einer Radikalisierung der eigenen (linken) Position sehr nahe und ist eben nicht mehr demokratisch.

Zur Erbschaftsdebatte:
Ich halte die von Dir genannten Untersuchungen für nicht hinreichend was den Beweis der Förderung von Ungleichheit betrifft. Im schlimmsten Fall sind es tendenziöse Pseudobeweise, im besten Fall schildern sie eine Ursache von vielen. Aber ich befürchte, wir müßten da schon sehr viel weiter vorn in die Debatte einsteigen:

- ist Ungleichheit eigentlich wirklich schlecht?
- darf Ungleichheit zunehmen, wenn das der Preis für ein insgesamt gestiegenes Wohlstandsniveau ist?
- hat die Ungleichheit wirklich zugenommen? Wenn ja, wo und aus welchen Gründen?

Im Übrigen kann man in einer Diskussion über die Besteuerung von Erbschaften nicht alles über einen Kamm scheren. Was wird vererbt (Haus, Grundstück, Firma, Geld, Aktien, Kunst etc.) und an wen?

Beste Grüße

Jog
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