Zitat von bellamartha
Ahoi!
Sicher ist, dass sich was ändern muss. Gestern sagte ich zu meiner Freundin S. in der Klinik: "Ich glaube, dass das Problem vor allem darin besteht, dass meine ganze Struktur zusammengebrochen ist." Damit meine ich: Es gibt außer der Arbeit nichts mehr, was mir wirklich Halt und Struktur gibt. Fast mein ganzes Leben lang haben meine Haustiere und der Sport mir einen sehr engen Rahmen gegeben, in dem ich mich bewegt habe, mit nur wenig Spielraum. Das habe ich oft verflucht, habe mich nach Freiheit, nach Nichtstun und Müßiggang gesehnt, danach, einfach mal nach der Arbeit rumgammeln zu können.
Dann kamen die Rückenprobleme und der Sport wie ich ihn kannte, war nicht mehr möglich. Kein Laufen mehr. Mein Sport seit meinem 6. Lebensjahr, einfach weg. Es ist immer noch ein Alptraum.
Vor mehr als einem Jahr dann noch der Tod des geliebten Hasenpferdes, im Sommer das Zürichseeschwimmen und danach: nichts! Rein gar nichts. Kein Ziel mehr, kein Training mehr, kein Hobby mehr, keine Verpflichtungen mehr.
Und jetzt stelle ich fest, dass ich mit Müßiggang und Freiheit nicht umgehen kann. bin jetzt bei sage und schreibe 15 kg Übergewicht und ertappte mich dabei, dass es gut war, dass dieses Jahr das Sifi Treffen ausfiel, weil ich mich vermutlich eh nicht hingetraut hätte.
Gestern vor einer Woche hatte ich ja meine schriftliche Abschlussprüfung der Weiterbildung. Es lief ganz OK, denke ich. Die Zeit war sehr, sehr knapp, aber ich bin mir sicher, dass ich bestanden habe und vermutlich mit einem zumindest ordentlichen Ergebnis. Morgen in vier Wochen ist die mündliche Abschlussprüfung in Frankfurt. Dann bin ich fertig und es kommen Veränderungen auf mich zu, die mich sehr verunsichern, die aber auch wichtig sind und wohl auch nötig, wenn ich weiterhin zufrieden bei der Arbeit sein will und auch gute Arbeit für die Patienten machen will.
Um dem aber gewachsen zu sein, scheint es mir wichtig zu sein, insgesamt wieder zufriedener zu sein.
Dafür brauche ich Struktur und muss mit meinem Körper wieder besser klar kommen.
Ich halte mich im Moment brav an die Vorgaben vom Orthopäden, zumindest fast. Also ich fahre ca. zweimal in der Woche Rad, wenn auch manchmal ein wenig länger als von ihm empfohlen. Zweimal in der Woche gehe ich eine halbe Stunde laufen. Das ist mit dem ganzen Übergewicht natürlich sehr mühsam und dazu kommt die desaströse Ausdauer. So schleppte ich mich gestern wieder über die hübsche kleine Runde, die ich gefunden habe, bei der ich gleich hier zu Hause loslaufen kann und die ein wenig hügelig ist, und bin am Ende hinter zwei Frauen hergelaufen, die etwas älter waren als ich und wirklich langsam, aber ich konnte nicht mit ihnen mithalten.
Egal, ich bleibe dran, es macht mir trotzdem große Freude.
Ich hoffe, dass mir mein Orthopäde beim nächsten Besuch grünes Licht gibt, dass ich 2 h Radfahren darf. Ende des Monats habe ich erst einen Termin zum Kontroll-MRT und danach bei ihm.
Nicht so diszipliniert bin ich mal wieder bei den Kraftübungen für den Rücken. Allerdings fängt bald mein Betriebssport-Rumpfmuskulatur-Kurs an, dann habe ich schon mal einen Termin und muss nur noch einen zweiten zu Hause machen.
Ab kommende Woche werde ich wieder schwimmen gehen. Ich bin seit Wochen gar nicht geschwommen, davor nur einmal in der Woche im Triathlonverein. Im Sommer muss ich aber 3,8 km in der Nordsee schwimmen und will janjazz und duafüxin nicht blamieren, also muss ich wohl mal langsam anfangen, denn ich fange bei NULL an. Völlig absurd... Letzten Sommer gab es vermutlich nicht ganz so viele Menschen, die solch lange Distanzen schwimmend zurücklegen konnten wie ich und jetzt fange ich wieder ganz von vorne an.
Die allergrößte Katastrophe ist das Gewicht. Zwischendurch bin ich ein paar Tage diszipliniert beim Essen und das Gewicht sinkt, nur um sofort wieder hochzugehen, weil ich zu viel und vor allem zu viel Süßigkeiten esse.
Ich passe in nahezu keine Hose mehr hinein und selbst Oberteile und Jacken werden zu eng.
Um die Esssucht zu durchbrechen, werde ich mit dem Liebsten ab Montag mal wieder eine Fastenwoche einlegen. Weniger um Gewicht zu verlieren, als um eine Art "Futter-Reset" zu erreichen. Mal sehen, wie es klappt. Die ersten beiden Male als wir fasteten, hat es ja sehr gut geklappt, beim letzten Mal habe ich nach knapp 2 Tagen abgebrochen.
Gleich koche ich mal den ersten Schwung Gemüsebrühe.
Sportlich stecke ich so sehr in einer Zwickmühle. Kalle sagte, ich MUSS den Leistungsgedanken aus dem Kopf kriegen. Das ist so schwer, ich schaffe es einfach nicht. Auch deshalb ist es wohl wichtig, dass ich wieder schwimme, weil das im Moment das einzige ist, wo ich körperlich dem Leistungsgedanken gewachsen bin. Selbst Radfahren toleriert mein Rücken im Moment nur, wenn ich es nicht übertreibe.
Was meint ihr? Wie kann/sollte ich mir in Bezug auf das Schwimmen Ziele setzen? Wie vorzugehen ist sinnvoll?
Ich werde diesbezüglich auch Keko eine Mail schreiben, der ja eigentlich offiziell immer noch mein Trainer ist, auch wenn ich zwischenzeitlich überlegte, ob ich zu Andreas aus meinem Verein wechseln soll, auch ein ehemaliger Schwimmer und eben näher dran an mir. Aber ich bin auch so anhänglich und mir hat das Training bei Keko immer viel Spaß gemacht. Mal sehen und mit ihm besprechen...
So, weil ich schon zweimal in dieser Woche gelaufen bin, werde ich gleich, während die Gemüsebrühe fürs Fasten vor sich hin köchelt, entweder ein Stück walken gehen oder eine kleine Runde mit dem Rad drehen.
Morgen muss ich nach der Arbeit im Altenheim lernen. Damit bin ich natürlich auch schon wieder im Verzug.
Über Anregungen für realistische und schöne Schwimmziele freue ich mich!
Viele Grüße
J.
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