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Alt 13.04.2016, 09:40   #18
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.543
In Berlin, wo ich als Angestellter (und Verdi-Mitglied) bei einem Bezirksamt arbeitete, beschloss der Senat nach der Berliner Bankenpleite eine 10 % Gehaltsabsenkung (!) für die Beschäftigten (in Verbindung mit Arbeitszeitkürzungen ohne ausgleichende Neueinstellungen) zur Mitfinanzierung der Pleite und trat damals aus dem Tarifverbund der Länder aus, was der Berliner Senat inzwischen wieder zurücknahm. Das Lohnniveau ist aber weiterhin niedriger wie in den anderen Bundesländern geblieben und die Wiederangleichung noch nicht erreicht. Das wirkt(e) sich auf die interne Arbeitsmotivation der Berliner Mitarbeiter bis heute sehr negativ aus!

Da die Stellenstreichungen der vergangenen Jahrzehnte im öffentlichen Dienst in der Hauptsache den Arbeiterbereich betrafen (wie Grünflächenämter für die Parks, Hausmeister, Handwerker, Reinigungsfrauen usf.) und alle diese Jobs heute von Billigstlohnfirmen mit temporär Beschäftigten oder auch Hartzv IVer in deutlich geringerer Qualität erledigt werden sowie X-Einrichtungen (wie Kita´s, Heime, Seniorenstätten usf.) privatisiert wurden, wo mehrheitlich Angestellte / Arbeiter beschäftigt sind (keine Beamte), gibt es fast keine grösseren Beschäftigtengruppen, vor allem Arbeiter, im öffentlichen Dienst mehr, welche wirkungsvoll streiken können. Deswegen gelang es auch damals dem Berliner Senat die 10 % Kürzung durchzusetzen ohne auf organisierten Widerstand der Beschäftigten zu stossen. Die Gewerkschaft Verdi wurde durch diese strukturellen Änderungen leider so geschwächt, dass sie in Berlin, wäre sie auf sich gestellt, für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst rein gar nichts mehr erreichen kann, da Beamte halt kein Streikrecht haben.

Auch wirtschaftspolitisch wäre eine angemessene Lohnerhöhung notwendig und sinnvoll, da sie ein starkes Mittel ist, um den deflationären Tendenzen entgegenzuwirken. Der Abschluss wirkt sich auch auf alle Beschäftigte aus, die nicht direkt im öffentlichen Dienst arbeiten und in Anlehnung an diese Tarife vergütet werden.

Geändert von qbz (13.04.2016 um 09:49 Uhr).
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