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Alt 05.01.2016, 16:55   #22
trithos
Szenekenner
 
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Beiträge: 1.438
Zitat:
Zitat von Duafüxin Beitrag anzeigen
Ich weiss ja nicht wie das bei euch ist, bei uns vermischt sich das grad bei den ÖR ganz ordentlich mit der Politik.
Der Programmchef hat schon ordentlich Einfluss was gesendet wird und was nicht. Allein der Unterschied von WDR2 und NDR2 ist riesig, was die Inhalte angeht. NDR2 hat zB keine, ausser dummes Gequassel und Musik.
Der politische Einfluss ist natürlich bei uns auch immer wieder ein großes Thema. Er ist sicher da, wird aber meiner Meinung nach gerne überschätzt. Zur grundsätzlichen Programm-Linie eines Senders kann ich nicht viel sagen. Da gibt es natürlich große Unterschiede. Die sind aber in den gesetzlichen Richtlinien festgelegt und unterliegen daher NICHT der Willkür irgendeines Chefs. Und natürlich gibt es Programme mit viel schlechter Musik und wenig gut gemachten Nachrichten, aber das ist wie gesagt nicht meine Baustelle.

Ich bin jetzt seit 26 Jahren Journalist, in verschiedenen (nicht nur öff-rechtl.) Redaktionen und bin z.B. bei Einstellungsgesprächen noch NIE über meine eigene politische Einstellung gefragt worden. Ich habe es auch noch nie erlebt, dass jemand versucht hat, konkret auf einen Beitrag Einfluss zu nehmen. Aber natürlich sind die Chefposten politisch besetzt - was aber nebenbei bemerkt auch nicht ganz unlogisch ist, schließlich sind die gewählten Politiker ja die Vertreter der Öffentlichkeit. Im entscheidenden Gremium (vergleichbar dem Aufsichtsrat) sitzen aber nicht nur Regierungsvertreter, sondern auch Vertreter von Opposition und gesellschaftlich relevanter Gruppen. Der Vorwurf "Regierungsfunk" wäre also auch nicht korrekt. Gerade eben rangeln z.B. die Koalitionspartner SPÖ und ÖVP gegeneinander um den neuen Generaldirektor, haben also nicht einmal in der Chef-Frage einen gemeinsamen Regierungs-Standpunkt.

Ich habe auch schon einige Chefs erlebt, die nach allgemeiner Wahrnehmung in den Redaktionen eindeutig politisch ausgesucht worden sind. Ich habe die meisten von ihnen dann aber trotzdem nicht als "Parteisoldaten" erlebt, die offen Einfluss zu Gunsten ihrer Partei nehmen.

Dazu kommt dann auch, dass es (um den Einfluss der Politik auf die Berichterstattung einzuschränken) bei uns ein Redakteursstatut und einen Redakteursrat gibt, mit deren Hilfe man sich ganz gut gegen Interventionen wehren kann. Natürlich hängt das dann davon ab, wie sehr man bereit ist, sich zu wehren, aber gehen tut es.

Ich will wirklich nicht behaupten, dass mein Arbeitgeber unpolitisch ist und dass es keine Probleme mit politischen Einflussversuchen gibt. Aber wie eingangs geschrieben, von außen wird der politische Einfluss meiner Ansicht nach gerne überschätzt. Ich habe noch nie eine Anweisung bekommen, worüber ich berichten darf und worüber nicht. Und ich muss auch niemanden vorher fragen, was ich in meinen Nachrichten bringen darf. Dass auch meine Sendungen im Nachhinein gelegentlich kritisiert werden, ist Normalität - manchmal ist die Kritik berechtigt, manchmal nicht. Journalismus ist halt keine exakte Wissenschaft, das macht ihn so schwierig, aber auch so spannend.
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