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Zitat von schnodo
Findest Du nicht auch, dass Herr Zuckerberg die falsche Adresse für Systemkritik ist?
Letztendlich ist er doch untern den Rahmenbedingungen, die wir ihm und seiner Firma gemeinschaftlich vorgegeben haben, zu seinem Geld gekommen. Darüber freut er sich vermutlich. Er hat nun das Gefühl, dass er der Gesellschaft etwas mehr zurückgeben sollte als sie ihm abverlangt und beschlossen, einen Großteil seines Vermögens einem wohltätigen Zweck zuzuführen. Was gibt es daran auszusetzen?
Analog könnte man einem Mittellosen vorwerfen, er hinterzöge Milliarden von Steuern weil er, aufgewachsen in derselben Gesellschaft wie Zuckerberg, dumm und faul war und es nicht geschafft hat das gleiche Milliardenvermögen anzuhäufen.
Wenn es uns nicht gefällt, dass jemand so viel Vermögen anhäufen kann und Unternehmen so wenig Steuern zahlen, dann liegt es an uns, das zu ändern. Und dabei hat auch Herr Zuckerberg nur eine Stimme. Und da wären wir dann endlich am Kern der Demokratie angelangt. 
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Falsche Adresse? ja und nein. Ja, er ist in gewisser Hinsicht die falsche Adresse, weil er das System nicht gemacht hat. Aber auch Nein: ich finde, es kommt in jedem System darauf an, wie der Einzelne sich darin bewegt. Genau dieses Problem "das System und was der Einzelne draus macht" belebt ja auch hier im Forum die Diskussionen zu vielen Themen wie etwa Windschattenfahren, Doping, ...
Deinen letzten Absatz unterschreibe ich vollinhaltlich: es gefällt mir definitiv nicht, dass jemand so viel Vermögen anhäufen kann und sein Unternehmen so wenig Steuern zahlt. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich eine demokratische und dann auch politische Mehrheit findet, die dieses System abstellt. Sehr hoffnungsvoll bin ich allerdings nicht, denn dafür wäre internationale Zusammenarbeit nötig und nicht Rosinenpicken einzelner Staaten ... aber das ist eigentlich schon wieder eine andere Geschichte.