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Alt 20.11.2015, 19:42   #754
qbz
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Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.624
Zitat:
Zitat von flaix Beitrag anzeigen
eine gerne bemühte Legende der USA Kritiker. Wenn man sagen würde "in der heuteigen Form" - naja vielleicht.
die vor der Intervention schon befürchtete Teilung des Iraks in 3 Teile und die Anzahl der terroristischen Attentate im Irak sind leider Fakten und keine Legende, welche auch die Neocons zur Kenntnis nehmen müssen.

Zitat:
Zitat von flaix Beitrag anzeigen
Absolut gesehen aber ganz sicher nicht richtig. Die Region hat das Zeitalter der post-Diktaturen noch nicht erreicht. Dieser Prozess wird noch etwas dauern. Provokativ gesagt wirken die Interventionen beschleunigend.
wie beschleunigend Interventionen wirken, welche die staatlichen Gebilde zerschlagen, kann man sehr gut an Somalia beurteilen. Es gibt in der Geschichte und im Leben nur in der Phantasie und in der Propaganda die "was wäre passiert, wenn"-Option. Es zählt die Wirklichkeit.

Zitat:
Zitat von flaix Beitrag anzeigen
Im mittleren Osten wurden ja Staaten festgelegt ohne das vorher ein "nation-building" stattgefunden hat. Vergleichbar mit den 200 Jahren Kleinstaaterei in Deutschland vor Bismarck und der Weimarer Republik oder mit den USA vor den Sezessionskriegen.
Gerade für Syrien gilt das nur sehr begrenzt. Syrien gab es schon in der Antike mit Damaskus als heilige Stadt (neben Medina und Jerusalem), als in DE noch die germanischen Stämme siedelten. Und das mittlere Kernland im Irak (Mesopotamien mit Hauptstad Bagdad) bestand auch als Einheit. Diese arabischen Regionen befanden sich über Jahrhunderte in besetztem Zustand als Provinzen im osmanischen Reich, dann im Völkerbund bis zur Unabhängigkeit, die erst 1946 errreicht wurde. Hauptsächlich aus der langen Besetzungsgeschichte und der postkolonialen Abhängigkeit erwuchsen die Herrschaftsprobleme nach der Unabhängigkeit, nicht aus den Grenzen (es gab keine "Kleinstaaterei" in dieser Region)! Die Flüchtlinge aus Syrien fühlen sich durchaus als Syrer.

Das sog. "Nation-Building"-Programm war Propaganda aus dem Pentagon für den Irakkrieg und scheiterte. Die Intervention (auch in Libyen) führte zur Kleinstaaterei und nicht zur Überwindung dieser. Für eine Fahrt von Rakkha nach Beirut muss man heute X-Checkpoints passieren und X-"Zölle" entrichten. Ich vermute, die Kleinstaaten kommen den Interessen der NATO, Israels und den Golfstaaten entgegen. (Divide et impera).

Bei den Emiraten und Sultanaten wurden die Grenzen zum Teil entsprechend der Beduinenstämmen und mit diesen gezogen, mit der Schutzmacht England, später den USA. Hier wollten die Stämme bestimmen und Kleinstaaten erhalten, mit föderalem Zusammenschluss.

Weshalb fängt die NATO eigentlich mit dem Nation-Building nicht bei ihren eigenen Mitgliedern an, z.B. der Türkei, und überredet die Türkei, den Kurden als ein Volk mit eigener Sprache einen eigenen Staat gründen zu lassen und überfällt stattdessen den Irak für das "Nation-Building"? Daran könnte man ermessen, dass sie es damit ernst meint. So bleibt es Propaganda, IMHO.

Geändert von qbz (20.11.2015 um 20:20 Uhr).
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