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Zitat von alpenfex
Hi Thomas,
irgendwie liest sich das alles sehr bedenklich. Ich habe mir mal ein paar Deiner Strava etc. Daten angeschaut und ich bin beeindruckt von der Menge an Kilometer, aber gleichzeitig auch von der, relativ gesehen, schwachen Qualität. Vielleicht wäre es, nach 30 Jahren Training ohne (ausreichend) Pause, dringend an der Zeit, den Fokus mehr auf Qualität zu setzen. Wenn ich es richtig sehe, bist Du auch bergauf nicht gerade eine Rakete...aber ich kenne Dich und die Umstände auch nicht, von daher halte ich den Ball flach.
Das hier klingt aber eher bedenklich:
"Anbetracht meiner körperlichen Verfassung"
"trainiere schon seit Monaten in übermüdetem Zustand"
"ein Haufen Restermüdung"
"dass es nicht viele Profisportler gibt, [...] so viel trainiert"
VG
Fex
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Meine Art zu Trainieren ist bedenklich - das stimmt natürlich. Es hat sich über viele Jahre so entwickelt und selbstverständlich hat mein Training bzw. meine Art zu Leben tiefe Spuren in mir hinterlassen. Das ist schon ganz tief in mir drin und ich glaube kaum das es sich schnell verabschiedet. Entwicklungen hat es gegeben, aber eben in eine bestimmte Richtung stark ausgeprägt hin zu immer mehr Training und hin zu einer immer größeren Frustrationstoleranz bezüglich der doch vor allem relativ zum Trainingsausfwand ziemlich geringen (mittleren) Trainingsintensität.
Mein Training der letzten Jahre wäre geeignet als Vorbereitung für relativ extreme Ausdauerwettkämpfe, während derer der Körper abbaut. Die gibt es ja auch. Solche Sachen wie das RAAM oder Rennen über die zehnfache Ironmandistanz z.B.. Die Intensitäten sind da schon vergleichbar mit meinen Trainingsintensitäten. Der Körper versucht sich schon selbst zu schützen und das kann er zum Glück auch ganz gut: Man verliert einfach immer mehr Antrieb bzw. selbst mit sehr viel Willenseinsatz ist es nicht mehr möglich einigermaßen viel Kraft einzusetzen. Erst später als Folge der niedrigen Herzkreislaufbelastung sinkt dann natürlich auch die Leistungsfähigkeit des Herzkreislaufsystems und auch die des Stoffwechsels (im Sinne von maximaler Energieumsatz über eine bestimmte Zeitdauer), aber ich glaube da bleibt schon noch ganz schön viel Potenzial, was aber halt nicht abgerufen werden kann, weil die Muskulatur der Begrenzer ist.
Mein Belatungspuls dürfte bei meinen Trainingseinheiten doch sehr niedrig sein, trotzdem ist es ziemlich anstrengend oft. Mittlerweile (also nach monatelangem Training in übermüdetem Zustand) dürfte natürlich die Herzkreislaufleistungsfähigkeit auch abgenommen haben. Kapilllarisiert bin ich wahrscheinlich wie ein Olympiasieger ;-), aber das maximale Herzschlagvolumen dürfte nicht besonders beeindruckend sein.
Hier in der Gegend gibt es einige sehr gute Radamateure. Ab und zu schaue ich mal wie die so trainieren. Tja - äußerst selten sehe ich da mal Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 30 km/h. Es ist meistens sogar unter dieser Grenze. Gut - das sind Leute, die halt bei Kriterien stark sind, weil es eben kaum noch andere Wettbewerbe gibt im Amateuradsport. Die können Sprinten, Verstehen es kraftschonend zu fahren (Windschattenfahren) und sind nicht vergleichbar mit Radprofis, die sich im Hochgebrirge sehr gut verkaufen können. Selbst von Profis habe ich schon Daten von Trainingseinheiten gesehen (Solofahrten), die auch nicht wesentlich über einem 30-er-Schnitt lagen und das waren keine Einheiten im Hochgebirge. Es ist wohl automatisch so, dass sich die durchschnittliche Trainingsintensität gemessen an der abslouten Leistungsfähigkeit einfach nach unten verschiebt je mehr man trainiert. Das klingt auf der einen Seite paradox, auf der anderen Seite ist es das aber nicht: Ist doch klar, dass bei 30 oder 40 Stunden Training pro Woche die Intensität wesentlich geringer ist als bei meinetwegen 10 Stunden, selbst wenn die Sportler mit den höheren Trainingsumfängen wesentlich leistungsfähiger sein sollten (was sie ja in der Regel auch sind).
Ok - zurück zu mir: Ich habe mir diese Entwicklung nicht ausgesucht, sondern sie ist halt einfach so abgelaufen wie sie abgelaufen ist, weil es viele Faktoren gab, die sie stark gefördert haben.
Gruß Thomas